Im hohen Hard Rock-Alter noch mal aufgeblüht.
Zugegeben, die Erwartungshaltung an ein neues Krokus-Werk haben sich in den letzten Jahren in Grenzen gehalten. Dann kam die frohe Kunde, dass die Schweizer sich wieder in ihrer erfolgreichsten Besetzungs-Inkarnation (Marc Storace, Chris Von Rohr, Fernando Van Arb, Mark Keller und Freddy Steady) zusammengerauft hatten. Die Hoffnung auf ein gelungenes Comeback-Album stieg dementsprechend. Und HOODOO hat tatsächlich das Zeug – neben dem hervorragenden HEADHUNTER (1983) – zumindest in die Nähe von Krokus-Klassikern wie METAL RENDEZ-VOUS, Hardware oder ONE VICE AT A TIME gerückt zu werden. Allein die Coverversion von Steppenwolfs ›Born To Be Wild‹ stößt übel auf, was nicht an der Umsetzung der Eidgenossen liegt, sondern an der Wahl des Songs an sich. Den internationalen Anerkennungs-Erfolg, den Korkus einst mit ihrer Variante des The Guess Who–Hits ›American Woman‹ erzielten, erreichen sie damit heutzutage sicherlich nicht mehr.
Davon abgesehen muss man bei den Eigenkompositionen der schweizerischen Antwort auf AC/DC keineswegs neutral bleiben oder gar Abstriche machen, sondern kann deren durchweg gute Qualität nur positiv hervorheben. Mid-Tempo-Rock-Anhänger werden hier also ihre Freude haben. Auch die Produktion gefällt und verleiht dem an einigen Stellen durchscheinenden ZZ Top-Wüsten-Blues und -Hard Rock einen texanischen Anstrich. Hut ab.