Wer im Februar erleben durfte, wie Israel Nash in der selben Location einen Auftritt absolvierte, der an Intensität und Magie kaum zu überbieten war, dem bereitete die Vorfreude auf die Treetop Flyers und deren Abschlusskonzert ihrer Deutschlandtour bereits im Vorfeld ein wohliges Kribbeln im Bauch. Für ihr Debüt MOUNTAIN MOVES ernteten die Treetop Flyers 2013 euphorische Lobeshymnen, doch viel Zeit, die neu Aufmerksamkeit vorbehaltlos zu genießen, blieb den Briten nicht. Persönliche Tragödien überschatteten den Karriereschub, so verlor Gitarrist Reid Morrison seinen Vater, eine Ehe zerbrach und Langzeitbassist Matthew Starritt verließ die Band. Belastungsproben, bei denen die Treetop Flyers sich erstmal verlieren und wieder finden mussten – um schließlich mit einem Album zurückzukehren, das selbstbewusst den Blick nach vorne richtet.
Mit Razorlight-Bassist Freddie Stitz haben sie einen Freund als Support eingeladen, dessen akustischer Sologig den Abend kongenial einläutete. Auf dem Cajon begleitet, wechselte er von Indie-Folk zu Bottleneck-Blues und wieder zurück – und hinterließ ein überraschtes wie beeindrucktes Publikum. Ein Publikum, das die Treetop Flyers von der ersten Sekunde an in der Hand hatten. Den Schwerpunkt bildeten die Songs des neuen Albums PALOMINO, vom mitreißenden Opener ›Fairytales & Lullabies‹ über Reids Lamento für seinen Vater, ›St. Andrew’s Cross‹, bis hin zum furiosen Abschluss ›Dance Through The Night‹, bei dessen Transformation in eine 10-minütige Impro-Session man Carlos Santana mit Jim Morrison auf dem ›Stairway To Heaven‹ wandeln wähnte. Das würdige Finale fand der Abend mit ›Falling Back‹, von Stitz‘ spontanem Einsatz um wohltuende Feelgood-Vibes bereichert.