Auch auf seinen in der Zeit zwischen 1973 und 1977 erschienenen Soloalben griff Daltrey nicht selbst zur Feder, sondern holte sich Hilfe beim damals noch eher unbekannten Songwriter Leo Sayer. 1974 kam es außerdem zu Daltreys Leinwand-Debüt: Im Film zu TOMMY mimte er den blinden und taub-stummen Tommy Walker. Es folgten viele weitere Filmprojekte, darunter Rollen in der „Bettleroper“ oder „Lisztomania“.
Sein Engagement auf der Leinwand gepaart mit dem kreativen Blackout, mit dem Pete Townshend zu kämpfen hatte, führte 1982 schließlich zur ersten Trennung von The Who. Die freie Zeit nutzte der Sänger, um weitere Solo-Alben zu veröffentlichen und alleine oder mit diversen Projekten wie der British Rock Symphony auf Tour zu gehen.
Erst im Jahr 2006 fanden die alten Partner Townshend und Daltrey wieder unter dem Namen The Who zueinander und tourten ausgiebig durch die Welt. 2010 wurde bei Daltrey eine Dysplasie der Stimmbänder festgestellt, nachdem dieser Schwierigkeiten damit hatte, die hohen Töne bei seinen Gesangseinlagen zu treffen. Die Problematik konnte nach zwei Eingriffen erfolgreich behoben werden.
Seit 2016 sind The Who wieder unterwegs, sei es im Rahmen der Organisation „Teenage Cancer Trust“, für die sich Daltrey seit Längerem engagiert oder einfach, um eingefleischte Fans (wie beispielsweise in Stuttgart) zu beglücken. 2017 spielten die Legenden einige Konzerttermine in England, ab März 2018 touren The Who durch Nordamerika.
Roger Daltrey jedenfalls versprüht auch heute mit seinen 74 Jahren noch ähnlich viel Magie auf der Bühne wie vor 40 Jahren. Seine weit aufgeknöpften Hemden beschwören dabei ansatzweise den Sexappeal früherer Zeiten herauf, in denen der Sänger wohl den Weg für alle später folgenden exzentrischen Frontmänner im Rockuniversum ebnete. Daltrey ist einer der ganz Großen. Ein Performer auf höchstem Niveau, ein charismatischer Rebell mit brillanter Stimme und einmaligem Wiedererkennungswert. In diesem Sinne: Happy Birthday!
Sehr hier einen der berühmtesten Live-Auftritte von The Who am Isle of Wight Festival und lasst euch von dem fransigen Frontmann verzaubern: