Die Konzertsaison 2015 war lang, sehr lang. Ein Highlight jagte im vergangenen Jahr das Nächste und der geneigte Rockfan lief fast schon mit einem Dauergrinsen durch zwölf Monate, in denen man sich an manchen Abenden hätte vierfach klonen müssen. Dass bei einem derartigen Überangebot an großartigem Live-Entertainment am Ende der Rockergeldbeutel leer und der Bierdurst gestillt ist, ist ein Umstand, gegen den auch ein legendärer Act wie The Quireboys leider nichts ausrichten kann. In weiser Vorahnung buchte der zuständige Konzertpromoter eine Reihe intimer, kultiger Venues. Das Paunchy Cats ist an diesem Dezemberabend mit 117 Besuchern leider nur zu gut einem Drittel gefüllt, was die Quireboys aber nicht davon abhält, eine superbe Show auf die im Herbst neu eingeweihte, deutlich größere Bühne des Clubs zu legen. Eröffnet wird der Reigen aus Hits und ein paar selten gespielten Perlen mit ›Black Mariah‹ vom sträflich unterbewerteten WELL OILED (2004). Innerhalb weniger Augenblicke wird es vor der Bühne eng, denn Jonathan „Spike“ Gray lockt mit seinem arenagroßen Charisma selbst die zurückhaltenderen Freunde erdigen Rock‘n‘Rolls weg von der Bar. Da heute augen- und ohrenscheinlich ausschließlich Die-Hard-Fans der Briten anwesend zu sein scheinen, schallen bei wirklich jedem Song laute, extrem textsichere Chöre in die fränkische Nacht. Dass bei dieser durch 0,4 Liter große Lemmys (Jack Daniel‘s Cola) angefeuerten, ausgelassenen Stimmung nicht totzuspielende Nummern wie etwa ›Hey You‹ die Sanduhr viel zu schnell verrinnen lassen, überrascht nicht wirklich. ›I Don‘t Love You Anymore‹ und ›Don‘t Bite The Hand That Feeds You‹ beschließen im Zugabenteil den Konzertabend, der als ein ganz besonderes Highlight des Winters 2015 in Erinnerung bleiben wird.
The Quireboys: Lichtenfels, Paunchy Cats (11.12.16)
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