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The Jimi Hendrix Experience: Könnt ihr mich sehen?

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The Jimi Hendrix Experience: Könnt ihr mich sehen?

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Chas Chandler ist in der Entstehung von ARE YOU EXPERIENCED nach Hendrix der wichtigste Mitstreiter. Es ist sogar fraglich, ob das Album ohne sein Zutun jemals gemacht worden wäre. Mit Sicherheit hätte es aber nicht dieselbe Qualität gehabt. Er war es nicht nur, der Hendrix, Mitchell und Redding überhaupt erst zusammenbrachte, ihnen einen Vertrag bei dem neu gegründeten Label Track Records sicherte, sich um das Tagesgeschäft kümmerte und das Album produzierte, er war auch intensiv auf allen Ebenen in den Kreativprozess involviert. Eddie Kramer, Tontechniker bei den Aufnahmen in den Olympic Studios, erinnerte sich, wie Chandler Hendrix’ Talent förderte: „Sie saßen Abend um Abend bis spät in Chas’ Wohnung und spielten diese wunderbaren Brettspiele. Sie lasen Science-Fiction-Bücher und -Comics, und ein Großteil davon war Chas’ Einfluss auf Jimi, der das einfach alles in sich aufsog und zu einem grandiosen Songwriter wurde“.

Eines von Chandlers Büchern war „Leben ohne Ende“, ein gefeierter postapokalyptischer Roman von George R. Stewart, der sich in den finsteren Weltuntergangs-Klanglandschaften von ›3rd Stone From The Sun‹ niederschlug. In einer weiteren Geschichte, „Die Nacht des Lichts“ von Philip José Farmer, die Hendrix damals las, kam der Begriff „purple haze“ vor, der den orientierungslos machenden visuellen Effekt der Sonnenfleckenaktivität auf einem Planeten namens Dante’s Joy beschrieb.

Chandlers Erfahrung als Bassist bei The Animals verlieh ihm ein Wissen, das in jedem Bereich von unschätzbarem Wert war. Im Studio war er schnell und effizient, womit er jegliche Tendenz zum Exzess eingrenzte. Gleichzeitig war er aber auch einfühlsam und verstand den kreativen Impuls. Er ermutigte das Trio immer wieder, die klanglichen Möglichkeiten des Studios auszuschöpfen und sich ohne Furcht als Musiker auszudrücken. Sein Wissen über das Bassspiel war für Redding besonders wertvoll, der von der Gitarre umgestiegen und noch ein Novize an dem Instrument war.

„Chas kam ins Studio, um mir verschiedene Basstechniken zu zeigen“, sagte Redding. „Der Bass war für mich noch neu und ich lernte, so viel ich nur konnte. Chas erklärte mir diverse Dinge wie verschiedene Tonleitern und das, was man als laufende Basslinie bezeichnet, simpel, aber effektiv.“ Am Anfang stand das gesamte Projekt, gelinde gesagt, auf wackligen Beinen. Chandler versuchte verzweifelt, die Finanzen über Wasser zu halten, während er die Termine organisierte und diverse Geldgeber bei Laune hielt. Am 13. Dezember brachte er die Band in die CBS Studios in der New Bond Street, ein Upgrade von den De Lane Lea Studios in der Dean Street, wo sie ›Hey Joe‹ und ›Stone Free‹ aufgenommen hatten. Es waren noch drei Tage bis zur Veröffentlichung jener ersten Single, und obwohl er einen Vertrag – die Details waren auf einem Bierdeckel im Club Scotch Of St. James festgehalten worden – mit Track Records ausgehandelt hatte, dem neuen Label von Kit Lambert und Chris Stamp, war Chandler das Geld ausgegangen.

Die Experience verbrachte zwei Tage bei CBS, wo der Backing-Track zu ›Foxy Lady‹ und das Grundgerüst von ›Red House‹, ›Can You See Me‹, ›Love Or Confusion‹ und ›3rd Stone From The Sun‹ entstanden. Das Studio war ideal, doch die Session endete in einem bitteren Streit: Der Manager der Einrichtung ließ Chandler keine weiteren Sessions buchen – oder die dort aufgenommenen Tonbänder mitnehmen –, bis er die Rechnung für die bereits genutzte Zeit beglich. Chandler wollte das nicht, und war aller Wahrscheinlichkeit auch nicht in der Lage. Erst einige Zeit später, nachdem man wieder zu De Lane Lea zurückgekehrt war, war der Produzent gezwungen, die Rechung bei CBS zu bezahlen, um die Bänder zu bekommen und so an den Tracks weiterarbeiten zu können, die sie dort begonnen hatten.

Eines der Schlüsselelemente, das ARE YOU EXPERIENCED zu einem revolutionären Album machte, war die schiere Bandbreite neuer Klänge und Texturen darauf. Es hatte schon zuvor bahnbrechende Aufnahmen dieser Art gegeben, etwa Pete Townshends Einsatz von Feedback und Verzerrung auf dem The-Who-Hit ›Anyway, Anyhow, Anywhere‹ von 1965, oder Jeff Becks außerirdisches, Feedback-durchtränktes Gitarrensolo auf dem 66er Yardbirds-Hit ›Shapes Of Things‹. Doch Hendrix nahm diese „extremen“ Elemente und baute sie in die Grundstruktur von ARE YOU EXPERIENCED ein. Von den ersten Takten des Openers ›Foxy Lady‹ mit der angehämmerten Triller, die sich zu einem Sirenengesang aufbaut, der wiederum in das Sinuswellen-Riff übergeht, das den Song zusammenhält, bis zu dem abschließenden krachenden, scheppernden, torkelnden, rückwärts aufgenommenen Grunge-Fadeout des Titelstücks am Ende der zweiten Seite hat ARE YOU EXPERIENCED die Klangpalette der Rockmusik komplett neu erfunden.

Eines der wichtigsten Elemente in diesen nie dagewesenen Klängen war der Einsatz von bis zum Anschlag aufgedrehten Marshall-Verstärkern und von 4 x 12- Lautsprecherschränken. Die Tontechniker in diversen Studios konnten nicht fassen, wie laut Hendrix spielte. „Wir hatten Beschwerden ohne Ende von den Nachbarn“, erinnerte sich George Chkiantz von Olympic, wo sieben oder acht Schichten professioneller Schalldämmung nicht genügten, um den Lärm einzudämmen. „Wir mussten sämtliche Türen, Fenster und Lüftungsschächte schließen. Ich lief um das Gebäude herum, um zu hören, wie schlimm es war.“

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1 Kommentar

  1. Jimi Hendrix war zu seiner Zeit ein absoluter Ausnahme-Musiker und Gitarrist. Seine Fähigkeiten waren zu der damaligen Zeit absolut neuartig. Hendrix war ein Gesamt-Künstler, Musiker der für viele nach ihm als Vorbild galt ohne seine musikalischen Ausdrucksformen zu erreichen. Mit dem damals verfügbaren Equipment das er bis zu seinen physikalischen Grenzen ausreizte schuf er Klänge die damals völlig neu waren. Als Zeitzeuge, Fan und Hobby-Gitarrist
    und der Nutzung von ähnlichem Equipment, Marshall-Stacks und Fender-Strat nebst Vox-Wah-Wah und Fuzz-Boxen war ich nie in der Lage auch nur annähernd so zu spielen und diesen Sound zu erzeugen den Jimi kreierte. Nicht die Technik ist maßgeblich, sondern der Mensch als Musiker der diese Technik einsetzt um bleibende Musik zu schaffen. Hendrix war und ist noch heute ein Vorbild an dem sich bewusst oder unbewusst viele Musiker und Gitarristen orientieren und das ist gut so. Damit wird das musikalische Vermächtnis einer der kreativsten Musiker und Gitarristen niemals in Vergessenheit geraten. Noch heute nach über 50 Jahren ist sein Sound, seine Songs und seine Interpretation dieser Songs erzeugt noch immer jedes mal beim anhören bei mir unbeschreibliche Gefühle, Emotionen und Glücksgefühle.

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