Letzter Tag des Oktoberfests, Tag der Deutschen Einheit – und Tag des Bartes? Beim Konzert von The Beards im Strøm könnte man diesen Eindruck gewinnen. 500 meist gesichtsbehaarte Besucher feiern die australische Truppe, die nur über Bärte singt. „The Beards“-Sprechchöre schallen schon vor Beginn durch die Halle. Ein paar Bartverrückte halten ein Banner mit der Aufschrift „The Beards Must G(r)o(w) On“ hoch. Offiziell ist es die Abschiedstournee der Gesichtshaarfetischisten, thematisiert wird das mit keinem Wort.
Bärte dagegen im Überfluss. Das Wort „Beards“ erklingt gefühlte 1000 mal. Mit ›Born With A Beard‹ beginnt der Themenabend und das Publikum geht steil. Selbst die Musiker auf der Bühne scheinen überrascht angesichts dieser Begeisterung. Das erste Set ist akustisch gehalten, aber natürlich genauso herrlich haarig wie der elektrische Teil. Dabei mögen die Texte über Bartzubehörläden, oder das Streicheln des eigenen Bartes Nonsens sein, aber die Musik rockt klassisch und „ernsthaft“. Die Band beherrscht ihr Handwerk und der Leadsänger spielt zusätzlich sogar Saxofon. Bei einer Instrumentaleinlage intoniert er scherzhaft die Melodie von ›Careless Whispers‹ von George Michael. Oder greift bei den Gassenhauern ›All The Bearded Ladies‹, mit vorangegangener Prämierung des besten Damenbartes und ›You Should Consider Having Sex With A Bearded Man‹ 80er-mäßig in die Keyboardtasten. Immer wieder kraulen sich die Musiker gegenseitig am Bart und auch die Fans aus den ersten Reihen dürfen anfassen. Gegen halb zwölf beendet der „Geniestreich“ ›If Your Dad Doesn’t Have A Beard, You’ve Got Two Mums‹ die Bartocalypse. Hairlich!