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Richie Sambora – „Der Entzug rettete mich davor, ein Opfer zu sein.“

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Richie Sambora – „Der Entzug rettete mich davor, ein Opfer zu sein.“

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Welches Lied auf dem neuen Album hat für dich persönlich die größte emotionale Tiefe?
›Every Road Leads Home To You‹. Es handelt davon, zu meiner Tochter nach Hause zu kommen. Ich begriff wiederum, dass in diesem Lied eine allgemeine Wahrheit steckt, denn jeder will, wenn er mal weg ist, zu jemand nach Hause kommen, ob das nun deine Frau, Freundin oder Familie ist. Man kann sich in sich selbst verlieren und dann muss man nach Hause finden zu dem Menschen, der man ist.

Dieses Gefühl, sich zu verlieren, ist ein wiederkehrendes Motiv auf dem Album, vor allem auf ›You Can Only Get So High‹. Du singst darüber, zum Frühstück Pillen zu schlucken und sie mit „den nebligen Erinnerungen von gestern Nacht“ runterzuspülen. Das klingt, als seist du dabei gewesen, dich umzubringen.
Das ist nur ein kleines bisschen meiner Weisheit. Das Letzte, was ich tun wollte, war ein deprimierendes Album zu machen. Aber ich dachte, wenn ich dieses Thema nicht anspreche, denken die Leute, ich bin ein Arschloch. Ich beschloss, es wäre wohl besser, diese Karten auf den Tisch zu legen, verstehst du?

Wie fing es an mit deiner Sucht?
Na rate mal – ich war in einer Rock‘n‘Roll-Band! Trinkfest zu sein, war eine Frage der Ehre. Das fing schon ganz früh an, als ich noch Teenager war und in Clubs in New Jersey spielte. Du spielst ein Konzert und irgendjemand kauft dir einen Drink. Und bevor es dir bewusst wird, arbeitest du sechs Abende die Woche, trinkst jeden Abend und das machst du dann 30 Jahre lang. Und dann wachst du eines Tages auf und sagst dir: Ich muss damit aufhören. Das ist ein Lernprozess.

Und wie wurdest du von Schmerzmitteln abhängig?
Da gab es vor sieben Jahren einen echten Tiefpunkt. Deswegen schrieb ich ›Seven Years Gone‹. Ich hatte mir den Arm gebrochen und sollte zwei Wochen später auf diese riesige Stadiontour gehen. Mein Arm tat mir wahnsinnig weh und ich musste es irgendwie durchstehen. Also stellte ich einen Haufen Physiotherapeuten ein und musste auch eine Menge Schmerzmittel nehmen. Nun habe ich eine Reihe von Dingen überwunden in meinem Leben, aber als ich von diesen Pillen runterkommen wollte, schaffte ich es nicht. Ich wurde dann zum Held, weil wir die Tour nicht absagen mussten, aber danach konnte ich nicht mehr ohne das Zeug leben. Ich war nie der Pillentyp, aber ich tat es, um den Schmerz eines gebrochenen Arms zu verkraften und die Tour zu bewältigen. Und ich trank dazu, was es doppelt so schlimm macht.

Was war der tiefste Punkt deiner Sucht?
Ich bin mir nicht sicher. Auch wenn ich als jemand erscheinen mag, der wirklich am Boden war, spürte ich nie diese extreme Dunkelheit. Aber vielleicht war ich an dem Punkt doch. Wir müssen uns alle den Dingen stellen, mit denen ich konfrontiert war – die Probleme in meinem Leben, die Höhen und Tiefen. Aber weißt du was? Schmerz ist essenziell, um zu wachsen. Daran führt kein Weg vorbei.

Du hast es 2007 zum ersten Mal mit Entzug versucht. Was hat dich motiviert, letztes Jahr zum zweiten Mal in den Entzug zu gehen? War es zum Teil die Verantwortung deiner Tochter gegenüber?
Absolut. Ich wollte für sie da sein. Es war auch für mich, verstehst du? Aber sie war wie ein Engel für mich, Mann. Sie war ein großer Teil davon, dass ich mir ein Ziel für mich setzte. Und das war der Katalysator für mich, um tatsächlich nüchtern zu werden. Das ist nicht leicht, wenn du schon seit deinen Teenager-Zeiten so ein Leben lebst. Das löst sich nicht in ein paar Wochen auf, das braucht Zeit.

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