Richie Sambora und sein Publikum mögen in die Jahre gekommen sein, sind aber immer noch sehr gut bei Stimme, was beide mehrfach bei der Show im Kesselhaus in München bewiesen. Die ersten – vor allem weiblichen – Fans waren schon um 9.00 Uhr da, um einen Blick auf ihr Idol zu erhaschen oder zumindest als erste in der Halle zu sein.
12 Stunden später geht der Bon Jovi-Gitarrist auf die Bühne und beginnt besinnlich am Keyboard mit dem Leon Russell Cover ›A Song For You‹, bevor die ersten beiden Nummern der aktuellen CD AFTERMATH OF THE LOWDOWN folgen. Sambora brilliert – auch gesanglich, seine Band spielt souverän, bleibt aber bis auf die (Star-)Gastgitarristin Orianthi eher farblos. Nicht, dass Sambora überhaupt einen Sideman nötig hätte, aber bei Nummern wie dem mächtigen Finale mit Hendrix‘ ›Voodoo Child‹ entfachen beide ein echtes Saitenfeuerwerk.
Sieben Songs gibt es aus AFTERMATH OF THE LOWDOWN, aber auch die Vergangenheit wird nicht ausgespart und bei Bon Jovi-Hits wie ›Lay Your Hands On Me‹, ›I’ll Be There For You‹ und dem von einem Reggae-Part eingeleiteten ›These Days‹ agiert das Publikum als gigantischer und textsicherer Chor. Auch ›Stranger In This Town‹ das Titelstück vom Solo-Debüt wird lauthals mitgesungen.
Im Zugabenblock greift Sambora mit ›Livin‘ On A Prayer‹ und ›Wanted Dead Or Alive‹ noch zweimal in die Jovi-Kiste und nach zwei weiteren Solo-Songs und dem furiosen Hendrix-Abschluss geht nach zweieinhalb Stunden das Licht aus bzw. an und Sambora und Orianthi verlassen mit fast gleichen Hüten die Bühne. Hut ab vor dieser Show, Herr Sambora!
die wahre seele von bon jovi!