KK Downing erblickt 1951 in West Bromwich das Licht der Welt und ist 1969 bis 2011 Mitglied von Judas Priest. Seine Gittaren-Partnerschaft mit Glenn Tipton war ein prägendes Element des stets hymnischen Metalstils der Band. Letztes Jahr [2022 Anm. d. Red.] wurde Downing mit Priest in die Rock And Roll Hall Of Fame aufgenommen, mittlerweile hat er aber seine eigene Formation namens KK’s Priest.
DIE ERSTE MUSIK, AN DIE ICH MICH ERINNERN KANN
›You Really Got Me‹ von den Kinks, damals, 1964. Ich weiß noch, dass ich dachte: „Warum gefällt mir das? Sollen die Kinks nicht eine Popband sein?“ Später wurde mir klar, dass ich ›You Really Got Me‹ liebte, weil es ein Riffsong ist. Und das Riff holte einen wirklich vom Stuhl und auf die Beine, nicht wahr?
DER ERSTE SONG, DEN ICH JE LIVE SPIELTE
Vor Priest war ich in einer Popgruppe. Wir traten bei Hochzeiten und so auf. Mein erster Gig muss in einem Arbeiterclub gewesen sein. Vielleicht war es nicht das erste Stück an dem Abend, aber ich erinnere mich an ›Tie A Yellow Ribbon Round The Ole Oak Tree‹ [1973 ein Hit für Tony Orlando & Dawn]. Ich wünschte, ich hätte die Setlist noch. Wahrscheinlich würde ich ersticken vor lachen.
DAS BESTE ALBUM ALLER ZEITEN
Das muss ELECTRIC LADYLAND sein. Ich war schon ein Fan von Hendrix, bevor es [1968] erschien, und liebte es einfach. ELECTRIC LADYLAND ist ziemlich eklektisch und es fesselte mich total. Meistens zog ich die Vorhänge zu, setzte die Kopfhörer auf, legte die Nadel auf die Platte und rührte mich keinen Millimeter, bis der letzte Ton verklungen war.
DER GITARRENHELD
Ohne Zweifel auch Hendrix. Er war das Alles-in-einem-Komplettpaket. Ein genialer Musiker, der unglaubliche Lieder schrieb und sie auch noch sang. Niemand zuvor oder seither war jemals so charismatisch.
DIE STIMME
Der Typ, der mich schon früh wirklich tief beeindruckte, ist Ian Gillan. DEEP PURPLE IN ROCK und vor allem der Track ›Child In Time‹, wo er diese hohen Töne sang. Deshalb wirkte es wie ein
wahr gewordener Traum für mich, als ich Rob Halford fand, der das auch konnte und nicht zu weit weg wohnte.
DER SONGWRITER
Tut mir leid, aber auch da muss ich wieder Jimi Hendrix nennen. Ihn zu hören, war meine erste richtige Dosis Heavy Metal. Diese Riffs – ›Foxy Lady‹ und ›Purple Haze‹ – waren etwas völlig Neues.
DER KULTHELD
Leslie West. Seine Platten mit Mountain bedeuteten für eine ganze Armee von Gitarristen so viel. Er hatte einen genialen Gitarrensound. ›Theme For An Imaginary Western‹, geschrieben von Jack Bruce und Pete Brown [auf CLIMBING! von 1970], enthielt ein wunderschönes Solo, das aus vielleicht vier oder fünf Noten bestand.
DIE BESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
(lacht) Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, aber da muss ich meine Alben von KK‘s Priest nennen: SERMONS OF THE SINNER [2021] und das neue SINNER RIDES AGAIN. Die sind beide sehr, sehr stark und ich bin stolz auf sie. Sie sagen alles über mich und meine Person. Dazu führen sie mein Vermächtnis [mit Priest] fort und tragen die Markenzeichen der Vergangenheit.
DIE SCHLECHTESTE PLATTE, DIE ICH JE GEMACHT HABE
Oh Mann, da muss ich wohl POINT OF ENTRY [von Judas Priest, 1981] nehmen. Andererseits sind da auch ein paar tolle Songs drauf. Das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage.
DIE BESTE LIVEBAND, DIE ICH JE GESEHEN HABE
Und noch mal Jimi Hendrix. Die denkwürdigste Show, die ich je zu sehen bekommen habe, fand 1967 im Conventry Theatre statt. An das Konzert werde ich mich erinnern bis zu dem Tag, an dem ich sterbe.
MEIN GUILTY PLEASURE
Das schockiert dich jetzt vielleicht, aber ich liebe Leonard Cohens erstes Album [SONGS OF LEONARD COHEN] sehr. Ich hatte eine Freundin, die es besaß, und es überraschte mich, dass da Sachen für mich drauf waren. Sein Fingerpicking mit der rechten Hand klingt wundervoll.
DIE UNTERBEWERTETSTE BAND ALLER ZEITEN
Es gibt sie seit 50 Jahren, aber ich entscheide mich für Wishbone Ash. Damals waren sie angesehen, aber heute eher nicht mehr so. Ich habe sie erst in den letzten zehn Jahren oder so für mich entdeckt, aber niemand könnte leugnen, wie einflussreich sie waren.
DAS BESTE LIVEALBUM
Ich würde ja gerne UNLEASHED IN THE EAST [von Judas Priest] nennen, aber ein weiteres, das mir einfällt, ist TOKYO TAPES von den Scorpions. Das mochte ich wirklich, als es [1978] erschien.
Darauf sind Uli Jon Roth, der sein Hendrix-Ding machte, und einige großartige Tracks.
MEIN SAMSTAGABEND-PARTYSONG
Egal was von AC/DC. Sie bringen mein Blut zum Pumpen, dann bin ich bereit zu rocken. Niemand kann das besser.
DIE HYMNE
Unbedingt Twisted Sister. Ich hab sie vor ein paar Jahren gesehen, und als sie ›We‘re Not Gonna Take It‹ spielten, drehte das Publikum völlig durch.
MEIN „IN STIMMUNG“-SONG
Da gehe ich noch mal zu dem Album von Leonard Cohen zurück, das ich gerade erwähnt habe: für ›Suzanne‹. Das funktionierte damals, warum also nicht auch jetzt?
DER SONG, DER BEI MEINER BEERDIGUNG LAUFEN SOLL
Ich wäre glücklich mit ›Purple Haze‹, dem Stück, das mich meine Seele dem verschreiben ließ, was dann Heavy Metal wurde.
Aus CLASSIC ROCK #125