Der Fluss fließt schweigend
Philip Bradatsch hat wieder ein Album aufgenommen: Gerade mal eineinhalb Jahre nach dem Vorgänger vom November 2021 erblickt es das Licht der Welt. Und wieder schafft es der in München lebende Songwriter, mit eindringlichen Melodien und enigmatischen Texten, den Zuhörer in ein Labyrinth aus Gefühlen zu führen, in dem sich dieser bereits nach kurzer Zeit lieber für alle Zeit verirren möchte, als dem Impuls zu folgen, die unendlich verzweigten (Gedanken-)Gänge des Poeten in sein Modell der Welterklärung einzupassen. „Wie sich das wohl anfühlt, wenn man sich auflöst, wie eine Tablette in sprudelndem Wasser? In der Welt einfach zergeht?“ Wer sich selbst auch schon mal diese Frage gestellt hat, wird die neun neuen Songs lieben. ›Keiner weiß wie ich mich wirklich fühle‹ erspürt, begleitet lediglich von der Akustischen, die Antwort auf die Frage nach Selbstverwirklichung in einer zu viel einfordernden Gesellschaft, und auch sonst hat Bradatsch wieder mehr Fragen als Gewissheiten auf seiner Suche nach dem großen Sinn gefunden. Fragil, introspektiv, flüchtig: In Bradatschs Welt möchte man verharren.
8 von 10 Punkten
Philip Bradatsch
PHILIP BRADATSCH
TRIKONT/INDIGO