Wo Operation: Mindcrime draufsteht, ist eigentlich Queensrӱche drin.
Die Schuldfrage wird vermutlich nie ganz aufgeklärt werden können, nebulös bleibt: Trägt Sänger Geoff Tate die alleinige Verantwortung für seinen Rauswurf bei Queensrӱche? Oder wurde ihm von seinen früheren Kollegen übel mitgespielt? Fakt ist: Im Grunde genommen gibt es jetzt zwei Queensrӱches, nur dass die eine der beiden Formationen den Namen Operation: Mindcrime trägt. Tate hat diesen (faulen) Kompromiss zähneknirschend akzeptiert und macht mit THE KEY da weiter, wo er mit DEDICATED TO CHAOS (2011) aufgehört hatte: progressiver Hard Rock, der Risiken eingeht und verstörende Passagen als Teil des Gesamtkonzepts deklariert. Mit dieser zugegeben nicht immer leicht verdaulichen Mischung konnten schon in der jüngeren Vergangenheit viele frühere Queensrӱche-Fans nur wenig anfangen, sie verpassen aber möglicherweise erneut Momente großer (Prog-)Kunst und lichter Tate-Momente. Bestes Beispiel: Mit ›Re-Inventing The Future‹, dem stärksten Track des Albums, gelingt dem sensiblen Sänger der perfekte Spagat zwischen seinen Großtaten aus den späten 80ern und neueren Einflüssen, wie sie beispielsweise auch auf AMERICAN SOLDIER (2009) zu finden waren. Insofern: Verteufelt diesen Mann nicht, er ist und bleibt einer der besten Prog-Rock-Sänger aller Zeiten, trotz seiner – zugegeben – künstlerisch nicht immer ganz nachvollziehbaren Eigenwilligkeit.