Am 2. April veröffentlichte Artist Rights Alliance einen offenen Brief mit dem Titel „Stop Devaluing Music“ (übersetzt: „Stoppt die Entwertung von Musik“), den 200 Musikschaffende unterzeichnet haben. Neben zahlreichen Pop-Stars befanden sich darunter auch Greta Van Fleet, R.E.M., Pearl Jam, Stevie Wonder, Marcus King, Jon Bon Jovi oder Robert Smith von The Cure. Die Non-Profit-Organisation Artist Rights Alliance setzt sich ein für die Rechte von Musikschaffenden in der digitalen Welt.
Hauptanliegen des Briefes ist die Warnung vor den möglichen Wirkungsbereichen von Künstlicher Intelligenz in der Musik. Ein Auszug aus dem Brief: „Wenn sie unverantwortlich eingesetzt wird, stellt KI eine enorme Bedrohung für den Schutz unserer Privatsphäre, unserer Identität, unserer Musik und unseres Lebensunterhalts dar. Einige der größten und mächtigsten Unternehmen nutzen unerlaubt unsere Arbeit, um KI-Modelle zu trainieren. Diese Bemühungen zielen direkt darauf ab, die Arbeit menschlicher Künstler durch riesige Mengen von KI-erstellten „Klängen“ und „Bildern“ zu ersetzen, die die Tantiemen, die an unsere Künstler gezahlt werden, erheblich verwässern. Für viele arbeitende Musiker, Künstler und Songschreiber, die gerade versuchen, über die Runden zu kommen, wäre dies eine Katastrophe.“
Software-Firmen, Technologie-Unternehmen und digitale Musikdienste werden in dem Schreiben dazu aufgefordert, keine KI-Technologien zu fördern/einzusetzen, die die menschliche Kunst des Songwritings untergraben oder ersetzen und die faire Bezahlung von Kunstschaffenden erschwert.
Spätestens, seit „Chat GPT“ im November 2022 veröffentlicht wurde, ist die Diskussion um die Vor- und Nachteile von Künstlicher Intelligenz im Alltag vieler Menschen angekommen. Und spätestens, seit Paul McCartney und Peter Jackson mithilfe von KI John Lennons Stimme aus einem alten Demo extrahiert und damit den Song ›Now And Then‹ gestaltet haben, diskutiert man auch in der Musikwelt hitzig über die Veränderungen, die mit der Nutzung von Künstlicher Intelligenz einhergehen können. Die Künstliche Intelligenz kann Texte schreiben, Musik komponieren, jüngere Voice-Anwendungen können inzwischen Stimmen imitieren. Nicht nur Kunstschaffende, auch zahlreiche Texter, Journalisten, Übersetzer und Co. sind deswegen in Sorge um ihre Jobs, Stellung und Zukunft.
In einer Pressekonferenz in Paris zum neuen Album Accept-Album HUMANOID meinte Gitarrist Wolf Hoffmann laut Blabbermouth jüngst: „Der Gedanke, dass künstliche Intelligenz Kunst schafft, ist etwas, das mich beunruhigt. Ich würde nicht sagen, dass ich Angst davor habe, aber gleichzeitig denke ich als Künstlerin: ‚Wird sie uns eines Tages alle unsere Jobs wegnehmen?“