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Nirvana: NEVERMIND

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Nirvana: NEVERMIND

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Everett True erinnert sich daran, wie jenes ikonische Album entstand, das alles verändern sollte.

Für diejenigen unter uns, die aus dem internationalen Pop-Untergrund kamen – diese lose Allianz aus Außenseitern, Riot Grrrls und DIY-Querulanten, die die Musikszene in Kurt Cobains Wahlheimat Olympia, Washington, in den späten 80ern dominierten –, schien es fast unmöglich, dass die Metalwelt so heiß darauf war, sich auf Nirvanas chaotischen Adrenalinrausch einzulassen. Wir waren es gewohnt, aufgrund unserer seltsamen Frisuren und der Liebe zu eigentümlichen B-Seiten verspottet und verhöhnt zu werden.

Als ich Nirvana im Mai 1991 traf, nahmen sie gerade NEVERMIND in den Sound City Studios in den grünen Vororten von Van Nuys auf. Sie waren wild und auf Krawall gebürstet. Ihre Konzerte waren irrwitzige Bekundungen von Spontanität und Unfug. Sie zündeten die Vorhänge in ihren Backstageräumen an, schmissen Gitarren in die Luft und zerdepperten sie dann am Bühnenrand. Mainstream-Radiosendern brachten sie keinerlei Respekt entgegen. Punk war das Gebot der Stunde, die Einstellung, die ihnen vorgab, lediglich den eigenen Instinkten zu folgen und auf alles andere zu pfeifen.

Produzent Butch Vig, den das Majorlabel DGC ins Spiel brachte und den später die Die-Hard-Fanszene als „kommerzielle“ Wahl sah, wurde angeheuert, weil er bereits mit den mächtigen Killdozer und Nirvanas ehemaligen Sub-Pop-Kollegen Tad gearbeitet hatte. Es war Vigs erstes Album für eine große Plattenfirma. Als NEVERMIND im Januar 1992 Michael Jackson von der eins in den Billboard Charts kickte, pennte Kurt Cobain noch immer auf dem Fußboden im Apartment seiner Freundin oder auf den Rücksitzen diverser Autos. Dave Grohl war ein dürrer Junge aus Washington DC, der ein paar Monate zuvor zu ihnen gestoßen war, weil niemand sonst diesseits von Dalve Crover von den Melvins die Drums so hart bearbeiten konnte. Krist Novoselic, ein Kid aus Aberdeen und Kindheitsfreund von Cobain, war schlacksig. Von Anfang an behauptete er, ein Baumkletterer, Teufelsanbeter und Basketballspieler zu sein. Und betrunken obendrein. Und eine Partykanone.

Am 2. Mai 1991 lieh sich die Band ein Drumset für Grohl (das Ding kostete über 1.500 $ für zehn Tage. Doppelt so viel, wie das ganze Vorgängeralbum BLEACH gekostet hatte) und fuhr runter ins Sound City. Krist und seine Freundin Shelli saßen im VW-Bus, der mit dem Equipement beladen war. Einige Tage zuvor waren Dave und Kurt von Olympia in Kurts ausrangiertem Datsun losgefahren. Sie hatten das Ding einige hundert Meilen bis nach Tacoma gebracht, wo sie es schließlich zurückließen und 30 Minuten lang mit Steinen bewarfen. Auf ihrer Weiterfahrt machten die beiden in San Francisco Halt, um sich die Punkband Flipper anzuschauen.

Die Arbeiten an dem Album liefen schleppend. Das Budget war auf 65.000 $ angesetzt, irgendwann hatte es jedoch die 120.000 $ gesprengt – inklusive der Remixes von Andy Wallace, der von Nirvanas A&R-Mann Gary Gersh angeheuert worden war und mit seiner Arbeit mal eben das Budget verdoppelte. Das Geld war gut angelegt, wenn man sich das Resultat, den unglaublichen Erfolg und Einfluss der Platte vor Augen hält. Als Kurt sich einmal darüber beschwerte, dass sich die Aufnahmen „mehr nach Mötley Crüe als nach Punk Rock“ anhörten, bezog er sich auf die Remixes von Wallace.

Während der Sessions für NEVERMIND traf Kurt auch seine künftige Frau Courtney Love bei einem Gig der Butthole Surfers im Hollywood Palladium. Ich rollte mich kämpfend mit ihr über den Boden, weil wir beide versuchten, in den VIP-Bereich zu kommen. Kurt erkannte mich und sprang sofort auf uns beide drauf. Die einzig gebliebene Erinnerung an diesen Abend ist, dass ich am nächsten Tag in der Wohnung der Band in den Oakwood Apartments aufwachte. Ich war nackt, lag unter einem Kaffeetisch aus Glas, die Bude war komplett zertrümmert und eine Wolke dicken Marihuanarauchs waberte durch die Luft, wo sich mein Fotograf noch angeregt mit Krist unterhielt.

Die ›Smells Like Teen Spirit‹-Single kam einige Monate später heraus. „Setzt euch, einen wärmeren Sound wird es in den kommenden Jahren nicht geben“, schrieb ich im Melody Maker und bezeichnete den Track als „die Single des Jahres“. Wie die Drums hineinfuhren und der Hauptrefrain. Wie Kurts krächzende, verlorene Jungenstimme klang. Sein Schreien. Es war einfach klar, dass hier etwas Magisches geschah, auch wenn es ›Lithium‹ und ›In Bloom‹ waren, die mich live in Tränen ausbrechen ließen. Es tat sich etwas, so viel war klar. Aber niemand konnte dieses Ausmaß auch nur erahnen. Kurt sagte mal, dass er wollte, dass „Nirvana so groß wie die Beatles werden“ würden – Vorsicht mit den eigenen Wünschen, sie könnten wahr werden.

In der Nacht, in der NEVERMIND rauskam, spielten Nirvana auf den letzten Drücker eine Show im kleinen Axis Club in Boston. „Die Aufregung war greifbar“, erinnert sich Fotograf Steve Gullick zurück. „Der Club bebte vor Energie, es war wie am Rand eines Tornados. Wir gingen zurück ins Hotel und auf MTV lief ›Teen Spirit‹ Ich dachte mir nur: Verdammte scheiße, das wird groß!“

(Texte: Paul Elliott, Rich Hobson, Jon Hotten, Rob Hughes, Emma Johnston, Dave Ling, Everett True, Philip Widing, Henry Yates)

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