Fünf Jahre nach ihrem famosen Durchbruchswerk HIGHWAY QUEEN und nach vielbeachteten Kollaborationen mit Lana Del Rey und Spiritualized macht Nikki Lane mit Queens-Of-The-Stone-Age-Mastermind Josh Homme an ihrer Seite nun den nächsten großen
Satz nach vorn. Auf DENIM & DIAMONDS glänzt die Amerikanerin beim Spagat zwischen düster anmutendem Outlaw-Country und abgehangenem Rock’n’Roll-Feeling.
Nikki Lane hatte viel Zeit, um ihre Akkus wieder aufzuladen. Schon vor der Pandemie hatte die ursprünglich aus South Carolina stammende und inzwischen in Tennessee heimische Singer/Songwriterin nach der langen, kräftezehrenden Tournee zu ihrem letzten Album die Reißleine gezogen und sich für eine Weile ins Privatleben verabschiedet. „Ich bin stolz darauf, dass ich stark und zäh bin, aber kein Mensch ist eine Maschine. Nach dem letzten Album eine solch lange Pause einzulegen, war nicht geplant, aber letztlich hat es mir doch geholfen.“ Tatsächlich ist das 38-jährige Energiebündel selbst nach der unerwarteten COVID-19-Zwangspause immer noch gerne daheim. „Ich konzentriere mich gerade sehr darauf, in meinem Umfeld präsent zu sein, denn das ist mein Anker“, verrät sie. „Das macht mich sehr glücklich, denn das versorgt mich mit den Themen, über die ich schreibe.“ Auf ihrem feinen neuen Album fallen deshalb viele der Songs textlich betont nachdenklich aus und reflektieren Lanes Selbstverständnis als starke Frau und Persönlichkeit, die keine Angst davor hat, sich tief in die Karten schauen zu lassen. Die Idee, ihr inzwischen viertes Album mit Josh Homme auf dem Produzentenstuhl umzusetzen, kam von Lanes Management. „Ich brauchte neue Impulse, jemanden, der mich in eine andere Richtung lenkt“, gesteht sie, „nicht jemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe, aber jemanden, der mir Alternativen aufzeigt, an die ich selbst nicht gedacht hätte.“ Die Chance, mit Homme zu kollaborieren, sorgte für genau die Initialzündung, auf die Lane gehofft hatte.
Schnell fing sie an, echte Rock’n’Roll-Nummern wie ›First High‹ oder das Titelstück zu schreiben, die maßgeschneidert waren für die Kollaboration mit dem kalifornischen Tausendsassa. „Ich habe immer gesagt, dass ich gerne Tom Petty wäre oder die Sheryl Crow der Jetztzeit“, sagt sie. „Ich wollte die Art Songs haben, die dich auf langen Autofahrten wachhalten, aber stimmungsmäßig wollte ich meine toughere Seite betonen.“ Unterstützt wurde Lane bei den Sessions für DENIM & DIAMONDS von einer echten All-Star-Band, zu der neben Hommes QOTSA-Mitstreitern Alain Johannes, Dean Fertita und Michael Shuman auch Matt Helders von den Arctic Monkeys und Jack-White-Intimus Carla Azar gehörten. Probleme, Verantwortung im Studio abzugeben, hatte sie nie, denn gleichzeitig bestärkte Homme sie auch darin, sich auf ihre eigenen Talente zu verlassen, etwa beim leisen Schlusssong ›Chimayo‹, der ganz auf Lane, ihre herzzerreißende Croonerstimme und ihre Nylongitarre zugeschnitten ist. Überhaupt ist DENIM & DIAMONDS spürbar das Werk einer selbstbewussten Künstlerin, die weiß, wo ihre Stärken liegen. „Ich bin sehr gut darin, mich selbst zu editieren“, ist Lane überzeugt. „Genauso wie man Schränke ausmisten muss, wenn man zu viel Zeug hat, muss man das auch beim Songwriting tun. Ich muss ein Lied wochenlang im Kopf haben, bevor es in den iPod kommt, der heute für mich den Notizblock ersetzt. Wenn sich die Melodie nicht in meinem Gedächtnis festsetzt, dann weiß ich, dass sie nicht zwingend genug ist.“