Dominierte auf den bisherigen beiden Platten des Songwriters, besonders auf seinem Debüt IN MEMORY OF LOSS, melancholischer Folk, gibt es nun eine geballte Ladung Soulpower von Nathaniel Rateliff. Mit Ecken und Kanten, vielen lauten, auch einigen ruhigeren Momenten. Die Songs überfallen einen regelrecht. Der Opener ›I Need Never Get Old‹ erinnert mit seinen Bläserfanfaren und seiner mitreißenden Energie an Feargal Sharkeys ›You Little Thief‹. ›Howling At Nothing‹ ist vollmundiger, tief empfundener Uptempo-Soul, ›S.O.B.‹ ein schmissiger Partykracher, mit Handclaps, Oooh-oh-Chören und schöner Schnell-langsam-Dynamik. Mit seiner sich überschlagenden Stimme ahmt Rateliff Vorbilder wie Otis Redding oder Sam & Dave nach – nicht umsonst veröffentlicht der Mittdreißiger auf deren legendärem Stax-Label. Ruhiger geht’s zu beim entspannt Klavier-klimpernden ›I’ve Been Failing‹, auf dem Rateliff in seiner vitalen Aufgekratztheit klingt wie der junge Van Morrison. Die Americana-Schönheit ›Wasting Time‹ lässt an The Band denken, ebenfalls ein Einfluss auf Rateliffs Sound. ›I’d Be Waiting‹ ist ein erschöpft sehnsuchtsvolles Liebeslied, ›Mellow Out‹ zum Abschluss ein hallendes Klangkunstwerk mit Dadada-Gesängen. Und die Texte? Handeln „von den Kämpfen meines Lebens – vom zu viel Trinken, dieser Art von Mist. Und eben von Beziehungen, wie wir sie alle führen“, erklärt Rateliff. Für Liebhaber von authentisch gemachtem Vintage-Soul eine echte Entdeckung.
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Nathaniel Rateliff & The Night Sweats – NATHANIEL RATELIFF & THE NIGHT SWEATS
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