Mick Tucker war Gründungsmitglied der Band Sweetshop, die sich wenig später in The Sweet umbenannte. Obwohl es oft in einem Schleier aus Pop, Glitter, Glam und Bravo-Fotostorys unterging, war Mick Tucker ein unglaublich talentierter Drummer. Bis 1981 war er Teil des Sweet-Line-Ups, nach einer mehrjährigen Bandpause nahmen er und sein Kollege Andy Scott die Geschäft 1985 wieder auf.
1991 stieg Tucker endgültig aus, am 14. Februar 2002 verstarb der Schlagzeuger dann leider an Leukämie. Im großen Tiefengespräch mit Andy Scott rollte CLASSIC ROCK die ganze Geschichte von Sweet auf und ließ Scott auch erzählen, welches die letzten Erlebnisse mit Tucker waren, an die er sich erinnern kann.
„Die Situation mit Mick ist etwas heikler. Wir tourten ja gemeinsam und im Jahr 1990 waren wir mit Suzi Quatro in Finnland. Mick ging es nicht gut, er hatte zu viel Alkohol getrunken. Ich bat ihn, sich auszuschlafen und uns dann beim Soundcheck zu treffen. Er tauchte aber nicht auf, bis jemand zu uns gelaufen kam und rief, dass Mick draußen auf dem Parkplatz lag. Ich eilte hinaus und sah, wie Suzis Ehemann Micks Zunge herauszog, damit er sie nicht verschluckte. Er erlitt eine Art epileptischen Anfall. Ich hatte echt Angst, dass er stirbt, also hielt ich seine Hand, bis der Notarzt ihn ins Krankenhaus brachte. Schnell erledigte ich meinen Soundcheck und fuhr danach sofort ins Krankenhaus. Der junge Doktor fragte Mick, ob so etwas schon einmal vorgekommen war und Mick bejahte dies. Das hatte er mir natürlich nicht erzählt, hätte ich das gewusst, hätte ich ihn nicht auf Tour mitgenommen, hätte ihn nicht trinken lassen. Der Arzt fügte hinzu, dass Mick angesichts seiner Blutwerte als starker Alkoholiker eingestuft werden musste, dass er wirklich in Lebensgefahr war. Seine Blutzellen hatten sich verändert. Wenig später wurde dann Leukämie bei ihm diagnostiziert, fünf Jahre drauf ging er von uns. Vor seinem Tod schaute er ab und zu bei unseren Gigs vorbei, aber seine Frau klärte uns darüber auf, dass er nie wieder spielen können würde. Es ist ja so, dass das Business immer noch weitergeht, das hört nicht auf. Auch wenn jemand stirbt. Das ist ehrlich seltsam.“