29. Januar 1967: Beim Festival „Mantra Rock Dance“ unterstützt die Rock-Prominenz von San Francisco Hare Krishna.
Die US-Gesellschaft befand sich in den Mittsechzigern im Umbruch: Mit fröhlich-naiver „Love, Peace & Happiness“-Ideologie folgten den Querdenkern der Beat Generation die noch radikaleren Hippies. Die Blumenkinder forderten vehement eine komplette Neuausrichtung der Normen und Werte. Nirgendwo gedieh das revolutionäre Gedankengut der Gegenkultur besser als im Schmelztiegel San Francisco – einer Stadt, die schon zu Wildwest-Zeiten als besonders liberal galt. Eine Mischung aus Anti-Materialismus, Pazifismus, Drogen-Euphorie und Suche nach Spiritualität mündete in ein neues subkulturelles Bewusstsein, zu dem die ebenfalls präsente Hells-Angels-Gewaltanarchie die Antithese bildete.
Im Aufkeimen dieser Veränderungen sah auch A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, ein 1965 aus Indien in New York eingetroffener Lehrer des religiösen Glaubens Gaudiya Vaishnavism, besser bekannt als Hare Krishna, seine Zeit für gekommen. Um Geld für einen Tempel der Sannyasin in San Francisco zu sammeln, nutzte der Swami die lokale Rock-Prominenz: The Grateful Dead, Big Brother & The Holding Company (mit Janis Joplin) und die gerade erst von Ex-Jefferson-Airplane-Schlagzeuger Skip Spence gegründeten Moby Grape spielten unter dem Motto „Krishna consciousness comes west“ beim „Mantra Rock Dance“ am 29. Januar 1967 im „Avalon Ballroom“.
Ebenfalls beim als „The ultimate high“ und „The major spiritual event of the San Francisco hippie era“ apostrophierten Love-In-Exzess partizipierten Beat-Poetry-Autor Allen Ginsberg sowie die umtriebigen Lokalgrößen Augustus Owsley Stanley III, Rock Scully und Chet Helms. Nicht zu vergessen: der von FBI und CIA kriminalisierte LSD-Guru und Ex-Harvard-Psychologie-Professor Timothy Leary. Dessen ursprünglich von Gesellschaftsvisionär Marshall McLuhan übernommenes Mantra „Turn on, tune in, drop out“ bestimmte schon das kollektive Bewusstsein von San Franciscos Hippies der ersten Stunde.