Sakrale Wucht
Jetzt wird es biblisch. Lord Of The Lost widmen sich dem Judas-Mythos und beleuchten das Motiv des Verräters sowie diverse Aspekte von Gut und Böse in 24 neuen Songs. Das Doppelalbum kredenzt einerseits typische LOTL-Trademarks wie den tief-rauen Gesang von Chris Harms, hymnische Hooklines und den bekannten Mix aus Goth-Metal-Riffs, Elektronik, Sinfonischem und atmosphärischen Keyboards. Jedoch gibt es auch neue Klangfarben auf die Ohren wie vermehrt ruhige und sakrale Elemente – insbesondere Orgeln und üppige Chöre erzeugen Kirchenflair – sowie den verstärkten Einsatz von Fuzz-Gitarren, die für einen massiven, dreckigen Grundsound sorgen. Bisweilen kommt hier durchaus Soundtrack-Stimmung auf.
Dabei geht die Hamburger Dark-Rock-/Metal-Formation songdienlich vor, gewährt der Abwechslung großen Raum und legt Wert auf Eingängigkeit. Zudem gelingt Lord Of The Lost das Kunststück, über beide CDs hinweg die Qualität auf einem konstant hohen Level zu halten. Der biblische Judas hätte an JUDAS sicher seine himmlische Freude gehabt.
7 von 10 Punkten
Lord Of The Lost, JUDAS, NAPALM/UNIVERSAL