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L.A. Guns: Von Teufeln und Diamanten

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L.A. Guns: Von Teufeln und Diamanten

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Erst unter großem Druck entsteht aus einem Stück Kohle ein Diamant. Ähnlich läuft es bei den L.A. Guns um Phil Lewis und Tracii Guns, jenen beiden Sunset-Strip-Ikonen, die auch seit ihrer Reunion im Jahr 2017 noch immer nicht ohne Reibung auskommen. Und genau jene Reibung dürfte es sein, die die beiden zu wahren Energiekraftwerken mutieren lässt. Mit allen bisherigen Post-Reunion-Alben sind der Truppe extrem druckvolle Werke gelungen, die den Spagat zwischen der sleazigen Vergangenheit und einer gut gereiften Bandidentität mühelos schaffen. Das neue BLACK DIAMONDS reiht sich nahtlos in diese qualitativ hochwertige Serie ein und Frontmann Phil Lewis erklärt, warum die L.A. Guns noch immer so hungrig wie eh und je klingen.

All eure Post-Reunion-Albumtitel spielen auf deine Beziehung zu Tracii an. Was hat es also mit BLACK DIAMONDS auf sich?

Du hast deine Hausaufgaben gemacht! (lacht) Die erste Platte nach der Reunion hieß ja THE MISSING PEACE – davor hatten wir etwa 15 Jahre lang nicht mehr miteinander gesprochen. Das muss ein lächerlicher Streit gewesen sein, denn wir wussten nicht mal mehr genau, worum es eigentlich ging. Also beschlossen wir, das Kriegsbeil zu begraben, weil wir ein sehr gutes, musikalisches Team sind. Durch diese lange Periode der Entfremdung hatten wir sehr viel Zeit verloren, die wir nun aufholen wollten. Wir machten uns sofort an die Arbeit, um möglichst schnell neue, aufregende Musik zu veröffentlichen. Der wichtigste Faktor der Reunion für uns beide war, dass es nicht nur um Nostalgie gehen sollte. Kein „lass uns in den 80ern bleiben“, nein, der Fokus lag auf neuem Material. Tracii ist ein sehr produktiver Songwriter, er nudelt den ganzen Tag auf seiner Gitarre herum und findet tolle Akkordfolgen. Er ist wie ein Sternekoch: eine Prise Led Zeppelin hier, ein Hauch von Rolling Stones da und am Ende kommt eine sehr gute Suppe heraus. Doch wo war ich stehen geblieben? Achja, ich wollte eigentlich auf deine Frage antworten. THE MISSING PEACE, THE DEVIL YOU KNOW – ja, wir sind beide Teufel – und CHECKERED PAST sprechen ja als Titel für sich und jetzt also BLACK DIAMONDS. Ich würde sagen, wir sind Diamanten, wir sind hart im nehmen, Mann. Wir sind starke, solide, schwarze Diamanten.

Und ohne Druck und Reibung kommen Diamanten gar nicht zustande. Das ist bei den L.A. Guns vielleicht ähnlich.

Ohja, Tracii und ich blühen unter Druck erst so richtig auf.

Könnte diese Band in kompletter Harmonie künstlerisch gesehen überhaupt existieren?

Es gibt sie schon, diese gelassenen Momente. Aber die dauern nicht ewig an. Die L.A. Guns sind wie ein lebendiges Ding, stets im Wandel, voller Veränderung. Meistens sehr aufregend, manchmal auch etwas öde – das liegt in der Natur der Sache. Eine Stunde bevor man auf die Bühne geht, tropfen Vorfreude und Aufregung von der Decke. Von einer sechsstündigen Fahrt von einer Venue zur nächsten kann man das nicht unbedingt behaupten. Es gibt sie also, diese harmonischen Zeiten, aber das wäre jetzt nicht das erste, was mir zu uns einfällt.

CHECKERED PAST entstand in Isolation, für BLACK DIAMONDS konntet ihr wieder gewohnt zusammenarbeiten. Wie hast du das empfunden?

Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber war. CHECKERED PAST wurde ja nur über Datentransfer erschaffen – das war okay, die Platte besteht aus guten Songs, trotzdem war es eine sehr seltsame Erfahrung, ein ganzes Album an meinem Laptop aufzunehmen ohne die physische Präsenz der anderen. Es war gut, weil wir nun wissen, dass es zur Not so auch geht. Aber wie erleichternd, dass wir wieder miteinander arbeiten konnten. Die Energie, der Humor, der ganze Vibe. Tatsächlich haben wir viele Takes für BLACK DIAMONDS im Sommer im Tourbus aufgenommen.

Ich finde es viel besser, wenn Bands sich treffen, um ihre Platten aufzunehmen.

Das nennt man kochen, wir alle sind Köche, Sterneköche. Jeder von uns hat ein paar Geheimzutaten. Wir treffen uns und bereiten einen Weltklasse-Eintopf zu – ich liebe es. Ich liebe es, in einer Band zu sein, vor allem, wenn wir gemeinsam konstruktiv etwas erschaffen.

Ich denke, das hört man auch. Verglichen zu vielen eurer Kollegen klingt ihr sehr hungrig!

Ich nehme mir nicht vor, möglichst hungrig zu klingen. Aber wenn du damit umschreibst, dass ich mir meine Eingeweide aus dem Leib singe, dann stimmt das. Ich sehe das eben als meinen Job an. Außerdem sind die anderen so großartige Musiker, dass mir das als Sänger ziemlich Feuer unterm Hintern macht, das stachelt meinen Ehrgeiz an! (lacht)

Du zeigst auf BLACK DIAMONDS eine große Bandbreite in deiner Performance. Wie gehst du stimmliche und melodische Arrangements an?

Eine gute Frage! Wenn du dir die Tracklist mal anschaust, sind da viele verschiedene Stile auf diesem Album vereint. Nehmen wir mal einen Song namens ›Crying‹ …

Ziemlicher Cheap-Trick-Vibe!

Exakt! Und vielleicht sogar ein Hauch von Donnie V und Enuff Z’Nuff, sehr Beatles-mäßig. Der unterscheidet sich ja komplett von einem Track wie ›Gonna Lose‹ – gäbe es ein LED ZEPPELIN V, dann wäre dieser Song da wohl drauf! Sobald du so eine Musik hörst, willst du dich automatisch an diesen Vibe anpassen, ich komme gar nicht umhin, ein bisschen Robert Plant in meine Stimme zu integrieren. Meiner Meinung nach ist der Chorus eines der Highlights auf diesem Album.

Wie hast du die Zeit zwischen CHECKERED PAST und BLACK DIAMONDS erlebt? Tracii hatte ja ein paar private Probleme.

Es war eine schwere Zeit für ihn, er musste durch eine schlimme Trennung. Aber ich meinte zu ihm: ‚Was ist besser? Alleine zuhause zu sitzen und in Selbstmitleid zu zergehen, oder mit deinen Kumpels auf Tour zu sein?‘ Ich kann nachempfinden, wie es ihm ging, wir alle mussten so etwas schon durchmachen. Zeitweise war es hart für ihn und auch für uns, doch diese Band war seine Rettung.

Aktuell grinst er ja recht glücklich mit Orianthi im Arm aus Social Media heraus.

(lacht) Er ist ein großes Kind! Seine Stimmungsschwankungen sind enorm, doch wenn er glücklich ist, bin ich es auch. Ich freue mich für ihn, er hat es verdient. Um ehrlich zu sein: Wir haben es verdient. (lacht)

Was hält das Jahr 2023 bereit für die L.A. Guns?

Wir spielen einige Shows in Kalifornien und Arizona. Aktuell ist nichts Großes geplant, weil wir einen Management-Wechsel hatten und nun ein bisschen Zeit brauchen, um uns einzugrooven, ein paar Scherben aufzusammeln. Damit sollten wir 2023 gut beschäftigt sein, außerdem arbeiten wir natürlich an neuer Musik.

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