Auf ihrem neuen Studioalbum präsentieren sich KRYPTERIA stilistisch breitgefächerter denn je. Auf ALL BEAUTY MUST DIE ist vom Mega-Epos bis hin zur Headbang-Orgie alles vertreten. Und einige renommierte Gäste konnte das Quartett ebenfalls für sich gewinnen.
Text: Thorsten Zahn
Manchmal holen einen die Ereignisse ein, selbst wenn der Anlass noch so tragisch ist. Im Januar 2005 veröffentlichten Krypteria ihre erste Single – den Song ›Liberatio‹. Das Stück kletterte bis auf Platz drei der deutschen Charts, nicht zuletzt deshalb, weil es von RTL als Hintergrundmusik für die Spendenaufrufe zu Gunsten der Opfer des verheerenden 2004er-Tsunamis verwendet wurde. Alle Erlöse kamen den Verletzten oder den Hinterbliebenen zu Gute.
Nun, sechs Jahre und einen weiteren nicht minder verheerenden Tsunami später, stehen Krypteria wieder kurz vor der Veröffentlichung eines neuen Werks. Es heißt ALL BEAUTY MUST DIE und könnte vor dem Hintergrund der Ereignisse nicht aktueller sein – zumal auch eine 2011er-Version von ›Liberatio‹ als Bonustrack auf der Scheibe enthalten ist. Natürlich konnte die Band von den Geschehnissen nichts ahnen, als sie die Songs komponierte. Die Härte, die das Album charakterisiert, ist dennoch bezeichnend. Mit ›The Eye Collector‹ haben Krypteria zudem ein wahres Epos auf die Platte gepackt – über elf Minuten ist das Stück lang. Außerdem hat der deutsch-koreanische Vierer diesmal bei einigen Songs auch das Tempo ordentlich angezogen: „Auf dem Album befindet sich die schnellste Nummer, die wir je gemacht haben“, verrät Schlagzeuger Michael „S.C.“ Kuschnerus.
Doch nicht nur in instrumentaler Hinsicht gibt sich das Quartett breitgefächert: Auch in Sachen Gesang hat sich bei Krypteria einiges getan. Erstmals in der Geschichte der Band wechseln sich die Mitglieder bei den Lead-Vocals ab – jeder hat zumindest bei einem Song den Mi-kro-Chefposten inne. Das führt dazu, dass das Material nach wie vor zwar die typischen Merkmale der Band aufweist – von dramatisch-melancholisch bis donnernd-brutal reicht das Spektrum –, aber ins-gesamt eben doch variabler gestaltet ist als die Vorgängeralben BLOODANGEL‘S CRY (2007), IN MEDIAS RES oder LIBERATIO (beide 2005). „Für mich ist ALL BEAUTY MUST DIE die Essenz dessen, was wir bisher gemacht haben und wofür Krypteria stehen – nur dass wir die Regler diesmal bis auf 11 aufgedreht haben“, bringt Drummer Kuschnerus den Recording-Ansatz auf den Punkt.
Hinzu kommt, dass sich Michael Kuschnerus, Frontfrau Ji-In Cho, Gitarrist Christoph Siemons und Bassist Frank Stumvoll auch dazu entschlossen haben, Gastmusiker ins Studio einzuladen. Im Track ›Metal Queen‹ ist die Düsseldorfer Rock-Kollegin Doro Pesch zu hören, die bereits mehrfach mit der Truppe die Bühne geteilt hat. „Da Doro mich zu ihrer 25-jährigen Jubiläumsshow eingeladen hat, war ich der Ansicht, dass nun die Zeit für eine Gegeneinladung gekommen ist“, erklärt Ji-In Cho. „Zudem ist sie eine hervorragende Sängerin – mit der man zudem auch noch Spaß haben kann.“ Ebenfalls mit von der Partie ist ein weiterer Heavy-Rocker: Tobias Exxel, Bassist der hessischen Power-Metaller Edguy. Er steuert auf ALL BEAUTY MUST DIE jedoch keine tiefen Töne bei, sondern peppt gemeinsam mit dem Gitarristen Christoph Siemons und Krypteria-Live-Axtmann Olli Singer den Solo-Part auf dem Track ›Higher‹ ordentlich auf. Das Resultat ist ab 22. April zu hören – dann nämlich steht die neue Krypteria-Platte in den Läden.