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Kiss: You wanted the best…

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Kiss: You wanted the best…

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DRESSED TO KILL erschien am 19. März 1975 und war das erste Album der Band, das in den USA die Top 40 erreichte. ›Rock And Roll All Nite‹ schaffte es bei aller massentauglichen Genialität nur auf Platz 68 in den Single-Charts. Doch als Live-Act hatten sich Kiss schon zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt. „Es wurde einfach zu diesem Tsunami“, sagte Gene. Und so fassten sie einen kühnen Beschluss. „Für Casablanca
ging es um alles“, erinnerte sich Gene. „Sie hatten keine Hits. Wir hatten noch nicht mal Goldstatus erreicht. Aber wir entschieden einfach, dass wir ein Livealbum machen würden. Und zwar ein Doppelalbum.“

Sie wussten genau, wo es mitgeschnitten werden sollte: in den Städten, wo sie das größte Publikum hatten. Und 1975 gab es keine Stadt in Amerika, die Kiss mehr liebte als Detroit. Wie Paul Stanley sagte: „Wir konnten überall im Land in kleineren Hallen spielen, aber in Detroit waren wir die Könige, wir waren der heiße Scheiß! Das war eine sehr besondere Beziehung. Ich habe es schon tausendmal gesagt – Detroit öffnete die Arme und Beine für uns!“

Als Produzent beauftragten sie wieder Eddie Kramer. „Ich war enttäuscht, dass ich nicht das Debüt von Kiss produzieren durfte“, gab der später zu. „Die Politik ließ es nicht zu. Aber als es an das Livealbum ging, beschloss ich, mich darauf zu stürzen, denn ich suchte die Herausforderung, diese Jungs großartig klingen zu lassen.“

Insgesamt wurden vier Konzerte aufgezeichnet: am 16. Mai in der Cobo Hall in Detroit, am 21. Juni in Cleveland, Ohio, am 20. Juli in Davenport, Iowa, und am 23. Juli in Wildwood, New Jersey. Bei ›Electric Lady‹ wurden später noch ein paar Overdubs hinzugefügt. Kramer: „Mit all dem Herumhüpfen war es unmöglich, eine akkurate Darbietung zu bekommen“. Doch was er aus diesen Aufnahmen herausholte, war eines der besten Livealben aller Zeiten: ALIVE!, betitelt mit gebührendem Nachdruck.

Es begann mit einer aufpeitschenden, großspurigen Einführung von Roadie J.R. Smalling, die noch viele Jahre nachhallen sollte: „You wanted the best and you got it, the hottest band in the land … Kiss!“ Und es fanden sich darauf auf den Punkt gebrachte Performances so vieler astreiner Klassiker, inklusive ›Deuce‹, ›Firehouse‹, ›Black Diamond‹, ›Cold Gin‹ und ›Rock And Roll All Nite‹. Doch am wichtigsten, so Paul, war: „Es fing wirklich die Live-Erfahrung aus der Sicht des Publikums ein. Das war das Konzept von ALIVE! Es war ein Album, mit dem du völlig in die Show eintauchen konntest“. Und es war Paul, der als Frontmann und Cheerleader am meisten tat, um die Fans zu einem Teil davon zu machen. Zwischen den Songs sprach er zu ihnen wie ein Rock’n’Roll-Prediger. „Das ist wie eine Gospelshow in der Kirche“, sagte er. „Man versucht, alle zu einem gemeinsamen Höhepunkt zu bringen.“

Auf dem Cover – aufgenommen von Fin Costello bei den Proben – war die Band in einer typisch großspurigen Pose zu sehen. Doch es war das Foto auf der Rückseite, ebenfalls von Costello geschossen, das die Kiss-Fans am meisten ansprach: zwei Teenager in Detroit, Lee Neaves und Bruce Redoute, die vor der riesigen Cobo Hall ein selbstgemachtes Kiss-Banner hielten. „Als ALIVE! erschien und wir dieses Bild sahen, waren wir überwältigt“, sagte Redoute. „Das war ein wahr gewordener Traum.“

Alive! Kiss Back Cover

Für die vier Jungs von Kiss erzielte ALIVE! dasselbe Ergebnis. Es erschien am 10. September 1975 und war das Album, das sie zu Superstars machte. Die ausgekoppelte Live-Fassung von ›Rock And Roll All Nite‹ kam in den USA auf Platz 12. Genau, wie Neil Bogart es ihnen aufgetragen hatte, war es die Hymne, die die Band definierte. Und in deren Bugwelle schaffte es ALIVE! im Januar 1976 schließlich auf Platz 9. Es war der Hit, der Casablanca Records rettete und Kiss zu einem popkulturellen Phänomen machte. Und für die Bandmitglieder sollte das Leben nie wieder so sein wie zuvor. Wie Gene Simmons sagte: „Das Verrückte am Erfolg ist, dass du ihn, bevor du ihn hast, überhaupt nicht begreifen kannst. Aber wenn du dann völlig davon eingenommen bist, ist es eine neue Welt ohne Regeln. Und du bist der König“.

Text: Paul Elliott

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