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Kiss – Kreuzverhör

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Kiss – Kreuzverhör

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Während MONSTER, der Nachfolger von SONIC BOOM, noch ein bisschen auf sich warten lässt, haben die Kollegen vom britischen CLASSIC ROCK ihre Leser zur Mitarbeit aufgefordert: „Was wolltet ihr schon immer von Kiss wissen?“, lautete die Fragestellung. Die Schminke-Rocker Gene Simmons, Paul Stanley, Eric Singer und Tommy Thayer ließen es sich natürlich nicht nehmen, persönlich die Einsendungen zu beantworten.

KISS2009_white2Warum spielt spielt ihr nicht mehr Material aus den 80er und 90er Jahren? Es gibt eine Menge toller Songs, die sich für große Arenen mehr als eignen würden.

Stanley: Ich bin der Überzeugung, dass es unbekannte Songs gibt, weil sie diesen Status verdienen. Ich kann mich an ein Konzert der Rolling Stones im Wiltern Theater in Los Angeles erinnern. Damals hieß es, dass sie an diesem Abend nur unbekannte Songs spielen würden. Nach 20 Minuten dachte ich: „Um Himmels willen, hört auf damit!“ Unbekannte Songs sind eben niemals so gut wie die bekannten Hits.

Thayer: Schwung und Energie sind in einer Setliste das Wichtigste. Daran orientiert sich alles. Wir haben bestimmte Songs schon gespielt – live oder im Proberaum. Man hört sofort, welcher sich für die Bühne eignet und welcher nicht. Du siehst sofort, ob eine Bindung zwischen der Band und den Fans besteht. Es ist keine bewusste Entscheidung, manche Songs nicht zu spielen. Es ist ein Bauchgefühl.

Stanley: Mich hat einmal jemand gefragt: „Warum spielt ihr nicht ›Just A Boy‹ von MUSIC FROM THE ELDER?“ (Kiss’ berüchtigtes Album von 1981 – Anm.d.R.) Nun, ich sage dir warum. Weil die Anzahl der Leute, die dieses Album gekauft hat, nicht einmal in einen Schuhkarton passen würde. Während wir zwei Leute glücklich machen, indem wir ›Just A Boy‹ spielen, würden sich 15.000 Leute nur fragend am Kopf kratzen.

Simmons: Es gibt viele Stücke, die die Fans unbedingt hören wollen, auch wenn du selbst schon das Gefühl hast, dass du sie nicht mehr hören kannst. Außerdem haben wir ein Problem: Nach über 200 Songs, die wir veröffentlicht haben, ist es sehr schwer, eine Setliste zu erstellen.

Welche 20 Songs soll man wählen?

Singer: Die Mehrheit entscheidet. Und ein Großteil der Leute, die zu einem Kiss-Konzert kommen, sind nicht zwangsläufig extreme Fans. Die meisten wollen einfach nur die Hits hören. Tommy, kommt dir auf der Bühne öfter der Gedanke: „Scheiße, ich spiele bei Kiss?“

Thayer: Der Gedanke kommt mir jeden Tag. Der Leadgitarrist einer der größten Bands des Planeten zu sein… das ist doch gar nicht mal so schlecht.

Stanley: Sagst du nicht manchmal: „Leck mich, ich spiele bei Kiss!“

Thayer: Ja, auch das gehört zum Spiel. Gene, du sagst immer, dass du keinen Alkohol trinkst und dass du ihn nicht magst. Warum singst du dann immer ›Cold Gin‹?

Simmons: Das hat Ace (Frehley – Anm.d.R.) geschrieben – und zwar in einer anderen Zeit. Ich habe aber auch schon Mörder in Filmen gespielt, auch wenn ich bis jetzt noch niemanden umgebracht habe.

Wie weit haben sich Kiss seit ihrer Zeit mit Ace und Peter entwickelt?

Simmons: Man darf nie unterschätzen, wie wichtig Teamarbeit ist. Diejenigen, mit denen du dich umgibst, können dir helfen, die Leiter nach oben zu klettern oder dich direkt in die Hölle stürzen. Du wirst aufgrund deiner Gesellschaft beurteilt. Und wenn das bedeutet, dass du zusammen mit Ace Frehley und Peter Criss in einer Band spielst, die du zwar liebst wie Brüder, die aber Alkoholiker und drogensüchtig werden… dann musst du das Geschwür einfach herausschneiden und weiterziehen.

KISS2009_PaulPaul, hast du jemals mit einem Mann geschlafen?

Stanley: Diese Frage wurde mir schon in den Anfangstagen von Kiss gestellt, weil mein Starchild-Charakter anfänglich eigentlich bisexuell sein sollte. Ich gebe zu, dass einige meiner Bühnenposen für Männer sicherlich ebenso erotisch sind wie für Frauen. Die nackte Brust und das alles. Aber was soll ich sagen? Ich bin glücklich verheiratet. Um ehrlich zu sein: Ich bin schon zum zweiten mal verheiratet. Ich habe ein Kind aus meiner ersten Ehe – Evan – und zwei – Colin und Sarah – aus meiner zweiten. Ende der Geschichte.

Habt ihr euch Ace Frehleys neues Album ANOMALY angehört? Was haltet ihr davon?

Stanley: Ich habe mir nicht die ganze Platte angehört. Und ich habe keine Lust, einen nervenden Wettkampf zu veranstalten. Wenn Ace zufrieden damit ist – und das ist er mit Sicherheit –, dann reicht das völlig. Alles, was ich sage, wird bis ins kleinste Detail seziert. Deswegen ist es nicht wichtig, was ich von dem Album halte. Es führt nur dazu, dass die Leute meine Aussage ins Extreme ziehen. Ich bin froh, dass er es gemacht hat und zufrieden damit ist.

Thayer: Ich habe einzelne Bruchstücke daraus gehört, und was ich gehört habe, klingt gut. Ace ist Ace, und es klang sehr nach Ace. Und es gibt viele Menschen, denen das Album gefällt.

Ist DocGhee immer noch euer Manager? Wie ich hörte, betreut er jetzt Guns N’ Roses?

Stanley: Das ist eine lustige Geschichte. Erst vor ein paar Wochen sagte ich zu Doc: „Es wäre nett gewesen, wenn du uns davon erzählt hättest.“ Doc antwortete: „Ich hatte damit nichts zu tun.“ So wie ich das verstanden habe, hat Axl einfach entschieden, dass Doc sein Manager ist. Das ist eine sehr einseitige Abmachung, da Doc Guns N’ Roses nicht betreut. Vielleicht tut er es eines Tages, aber momentan nicht. Und er ist auf jeden Fall noch unser Manager.

Gene, würdest du deine Tochter mit genauso vielen Männern schlafen lassen, wie du Frauen hattest?

Simmons: Das ist zwar arg doppelmoralisch, aber die Antwort lautet: nein. Das ist etwas, von dem in der Regel eher Männer träumen, aber Frauen vielleicht nicht. Doch wenn Sophie erst mal erwachsen ist, wird sie ihre eigenen Entscheidungen treffen. Einige davon werde ich mögen und manche nicht.

Habt ihr euch jemals einen Stunt oder Bühneneffekt ausgedacht, der einfach nicht umzusetzen war?

Stanley: Ich hatte mal die Idee, meinen Verstärker mit meiner Gitarre anzugreifen, wodurch der Verstärker bluten (Gelächter) und stöhnen (mehr Gelächter) sollte. Die Geräusche hätte man durch das Soundsystem hören sollen. Man hätte auf ihn eingehackt, und dann sollte Blut aus ihm strömen. Das war eine Idee, die nie umgesetzt wurde.

Thayer: Ich bildete mir mal ein, dass es cool wäre, wenn Laserstrahlen aus meiner Gitarre schießen würden. Ich habe erst neulich mit ein paar Special Effects-Leuten darüber gesprochen. Doch wie es aussieht, gibt es einige Gesetze, die festlegen, wohin Laser zeigen dürfen, da sie möglicherweise Leute blenden könnten. Deswegen wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, dass das nicht geht. Doch wir werden in Zukunft noch einige neue Tricks zeigen.

Neben den KISS ALIVE!-Alben – was sind für euch die besten Live-Rock-Alben?

Thayer: Puh, das ist eine verdammt schwere Frage.

Stanley: Ja, das ist schwer. Ich würde sagen LIVE AT LEEDS von The Who.

Thayer: Daran habe ich auch gerade gedacht. Ich hatte dieses Album schon als Kind. Es ist roh, männlich, großartig und greifbar. Außerdem ist Pete Towns-hend einer meiner Lieblingsgitarristen.

Stanley: Es ist ein echtes Livealbum. Du kannst die Verstärker surren hören. Ein beeindruckendes Album. RO-CKIN’ THE FILMORE von Humble Pie ist auch großartig, doch LIVE AT LEEDS verkörpert das wahre Livealbum.

Warum habt ihr keine neuen Charaktere entwickelt, sondern Tommy und Eric in das alte Make-Up von Ace und Peter gesteckt?

Simmons: Wir haben alles ausprobiert. Wir trugen Make-up und trugen kein Make-up. Wir haben The Fox, The Wizard und The Ankh getestet und letztendlich beschlossen, zurück zu unseren Wurzeln zu gehen. Wenn du dich als würdig erweist, die Krone und die Uniform zu tragen, dann solltest du es tun. Wenn nicht, dann nicht. Wir haben neue Charaktere getestet und sind am Ende zu den klassischen zurückgekehrt. So einfach ist das.

Eric, wärst du lieber ein neuer Kiss-Charakter geworden – ein Eichhörnchen oder so etwas?

Singer: Das ist mir nicht so wichtig. Ich empfinde das so, als würde ich eine Uniform anziehen und meinen Job machen. Ich bin ein großer Basketballfan – schau dir beispielsweise die L.A. Lakers an. Auch sie haben eine Uniform an: Sie ist lila und golden. Das Team hat sich über die Jahre verändert, aber sie waren und sind immer die Lakers. Sie sind das erfolgreichste US-amerikanische Basketballteam, und ihr Vermächtnis sind ihre Uniformen. Und so muss man auch Kiss betrachten. Das ist ein großartiger Job.

Tommy, wie war es für dich, zum ersten Mal die Kiss-Schminke aufzutragen?

Thayer: Ich hatte etwas mehr Übung (als Eric Singer), da mich mein Vater als Kind zu einem Kiss-Konzert mitnahm. Ich war damals vier Jahre alt. Ich habe mir das Kiss-Make-up ins Gesicht gemalt, wie alle anderen Kinder. Ich habe also vorher schon ein bisschen geübt.

Warst du schon immer Ace?

Thayer: Ja, weil ich Gitarrist war. Aus Spaß haben ein paar Freunde und ich schließlich Cold Gin gegründet, eine Art Kiss-Tribute-Band. Das war nichts Ernstes. Wir haben damit nicht unseren Lebensunterhalt verdient. Wir ha-ben es aus Spaß gemacht, da wir alle große Fans waren. Deshalb war ich im Schminken schon ein bisschen trainiert. Viele Leute wissen gar nicht, dass wir uns selbst schminken. Sie denken, das machen andere für uns. Wenn du Dutzende, ja Hunderte von Konzerten spielst, dann wirst du immer besser.

Eric, wie hat es sich für dich angefühlt, das erste Mal das Kitty Kat-Make-up aufzutragen?

Singer: Nun, das erste Mal hat mich Paul geschminkt. Ich hatte das ja noch nie gemacht. Es ist eine Prozedur, die man lernen muss. Es hat sich nur bei meiner ersten Show etwas seltsam an-gefühlt. Das war 2001 in Japan. Damals spielte ich mit Ace, Gene und Paul – wir hatten keine richtige Probe. Ich hatte also noch nie mit Kostüm und Make-up gespielt. Aus irgendeinem Grund haben wir das nicht geschafft. Ich kann mich noch erinnern, dass ich auf der Bühne stand und mich fühlte, als würde ich nicht in meinem Körper stecken. Ich habe Kiss seit ihren ersten Shows immer wieder live gesehen, und plötzlich saß ich da hinterm Schlagzeug… Es fühlte sich seltsam an – aber auf eine gute Weise. Doch für mich ist das nur eine Nebensache. Kiss stehen für Unterhaltung. Wir machen eine Show – und die muss weitergehen.

Tragt ihr eure volle Montur auch backstage, wenn ihr Groupies zu Gast habt? Und habt ihr schon einmal überlegt, die Marke Kiss zu einer geschmackvollen Porno-Marke zu machen?

Stanley: Das sind interessante Fragen. In unseren Anfangstagen haben wir auf dem Tampa Pop Festival gespielt, und als wir von der Bühne gingen, kam der Organisator des Festivals zu mir. Er sagte: „Komm mal mit.“ Ich folgte ihm also zu einem der Trailer. Ich wollte ihm schon sagen, dass ich keine Drogen nehme. Doch dann öffnete er die Tür, und ich sah, dass der Trailer ein fahrendes Bordell war. Er hatte all diese Frauen engagiert. Ich war ziemlich erleichtert. Ich war geschminkt, hatte meine Stiefel an – und schon war die Arbeit getan. Es war ein interessantes Gefühl, zuerst vor 30.000 Leuten zu spielen und dann in diesem intimen Raum voller Nutten zu sein.

Thayer: Während meiner ersten Tour mit Kiss habe ich es in voller Montur getan. Und ich bin stolz darauf! Außerdem hatte ich es auch schon anders…

Wie meinst du das? Du hattest also Sex mit Ace?!

Thayer: Ja, wenn die Damen Make-up trugen und ich nicht.

Stanley: Ich kann mich auch an einen Brief im „Playboy“ erinnern. Darin schrieb eine Frau, dass sie ihren Ehemann dazu brachte, im Bett mein Make-up zu tragen.

Was ist mit der anderen Frage, nämlich Kiss zu einer geschmackvollen Porno-Marke zu machen?

Stanley: Gibt’s überhaupt geschmackvolle Porno-Marken? Ich weiß nicht. Das hört sich mehr nach Genes Bereich an. Er kann alles geschmackvoll realisieren.

KISS2009_GeneGene, warst du derjenige, der eine Million Dollar für die erste Ausgabe des Batman-Comics gezahlt hat?

Simmons: Nein, aber das war ein guter Preis.

Würdest du eine Million Dollar für ein Comic-Heft ausgeben?

Simmons: Ja, als Investition. Der Wert von Popkultur steigt jedes Jahr – mehr als Immobilien – und ist auch weniger sprunghaft. In der Kunst werden berühmte Gemälde für 50 Millionen Dollar verkauft. Ich besitze jedes Original, das ich mit meiner Firma Simmons Comics jemals veröffentlicht habe. Ich mache die Verträge. Ich habe alle Seiten bei mir zu Hause im Keller.

Gene, stehst du immer noch zu deiner Aussage, dass Michael Jackson ein Kinderschänder war? Du sagtest, dass du ein Mitglied seiner Live-Band kennst, das kündigte, weil es sah, wie Kinder aus Jacksons Hotelzimmer kamen. Jennifer Batten, Jackos frühere Tourgitarristin, leugnet nun deine Behauptungen.

Simmons: Natürlich stehe ich zu meiner Aussage. Es war (Simmons nennt uns den Namen im Vertrauen), der die Jackson-Tour verlassen hat. Doch das hat nichts zu bedeuten. Fragt die Kinder. Würdest du jemandem 22 Millionen Dollar geben, damit dieser seine Anklage zurückzieht? Würdest du jemandem auch nur 3,5 Millionen Dollar geben? Nun, Jackson hat beides getan. Wir kennen die Details der anderen Abmachungen nicht. Es gab einige Promis, die seiner Trauerfeier ferngeblieben sind. Diana Ross war nicht da und Oprah Winfrey auch nicht. Als Oprah nach Michael gefragt wurde, sagte sie: „Dass er von so vielen beschuldigt wurde, gibt einem doch zu denken.“ Was hat ein Kind verdammt noch mal im Bett eines erwachsenen Mannes zu suchen? Die Beweise sind eindeutig.

Könnt ihr die Preise für Meet & Greets nicht heruntersetzen oder bei Konzerten einfach so eure Fans treffen?

Stanley: Nein. Es gibt keinen Grund, die Preise herunterzusetzen, denn es soll ein besonderes Ereignis für diejenigen sein, die es sich leisten können. Werden wir einfach so zu unseren Fans gehen und „Hallo!“ sagen? Nein. Wir reißen uns bei jeder Show zweieinhalb Stunden den Arsch auf – so kommunizieren wir mit unseren Fans. Für eine Band wie uns ist das einfach nicht machbar, da wir uns auf der Bühne völlig verausgaben und danach erst einmal eine wohlverdiente Pause brauchen.

Eric, welcher Schlagzeuger hat dich am meisten beeinflusst?

Singer: Ich würde sagen: Buddy Rich. Auch wenn ich einen anderen Stil habe und nicht versuche, ihn nachzuahmen. Aber ich kann mich erinnern, dass mein Vater mich mit auf eines seiner Konzerte genommen hat – ich erstarrte vor Ehrfurcht. Ich hatte einen Platz an der Seite und konnte genau sehen, was er mit seinen Armen und Beinen gemacht hat – wie er gespielt hat. Der Typ war ein Wunderkind. Er konnte keine Noten lesen. Er war einer der Menschen, die einfach auf die Bühne gehen und brillant spielen können.

Seid ihr wirklich der Meinung, dass jeder Musiker in Kiss ersetzbar ist? Wenn dem so ist: Gibt es einen festen Zeitpunkt, wann Paul Stanley und Gene Simmons in Rente gehen werden?

Stanley: Pläne können schiefgehen. Du glaubst daran, dass das, was du tust, richtig ist. Irgendwann erkennst du vielleicht, dass es doch falsch war. Also heute zu sagen, dass ich in drei Jahren aufhören werde… Ich kann nur sagen: Das wird zur richtigen Zeit geschehen. Wann das sein wird, kann ich nicht sagen. Ich bin mir sicher, dass es mehr als einen Menschen da draußen gibt, der das, was ich tue, genauso gut kann – wenn nicht noch besser – und dass dieser Jemand der Band etwas geben kann, was mir nicht möglich ist.

Vielleicht könnten ja Evan Stanley und Nick Simmons in eure Fußstapfen treten und die Tradition Kiss fortführen?

Stanley: Das wünsche ich keinem von beiden. Wer möchte schon Frank Sinatra Junior sein? Das ist kein Spaß.

Wäre Kiss genauso erfolgreich, wenn die Band in der heutigen Zeit gegründet worden wäre?

Stanley: Keine Ahnung. Zuerst müsstest du einen Weg finden, den Einfluss ungeschehen zu machen, den wir auf heutige Bands haben und hatten.

Thayer: Inklusive einiger Bands, die heute schon in der Rock’n’Roll Hall of Fame sind.

Stanley: Diese Frage ist sehr hypothetisch, da Kiss verdammt viel Einfluss auf die heutige Musiklandschaft hatten. Die Musikszene basiert zum größten Teil darauf, was Kiss gemacht haben. Wir leben in einer Zeit, in der es für Bands viel schwerer geworden ist, einzigartig zu sein. Sobald etwas im Entstehen ist, gibt’s schon nach kürzester Zeit eine Kopie davon. Es scheint fast so, als wäre die Welt zu klein. Sie wird immer homogener. Als wir anfingen, waren wir die einzigen Kiss. Zudem gab’s damals allgemein weniger Bands, und alle waren einzigartig.

Gene, man hat dich einmal beim Sex mit einem Groupie gefilmt. Für jemanden, der mit so vielen Frauen geschlafen hat wie du, wirkst du nicht gerade wie der große Casanova, den wir immer in dir gesehen haben.

Simmons: Okay. Und was ist die Frage?

Vielleicht: Warum haben wir nicht den Casanova gesehen, den wir erwartet haben?

Singer: Sagen wir mal so – und damit spreche ich nicht nur für Gene, sondern allgemein: Manchmal, wenn du es am wenigsten erwartest, wenn du dich mit einer Sache beschäftigst, abhängig von der Dynamik beider beteiligter Personen, manchmal führt das zu einem bedeutenderen Höhepunkt und einem bedeutend längeren Zeitraum…

Simmons: Ha-ha-ha-ha!

Singer: …und dazu, dass du ungewöhnliche Dinge tust, die den ganzen Mann erfordern. Ein anderes Mal läuft’s so ab: rein, raus, danke Madam! Manchmal ist man eben eher selbstsüchtig und möchte nur sich selbst befriedigen.

Simmons: So etwas habe ich nie gesagt.

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