Mit ›Deal With The Devil‹ beginnt also sein Auftritt, den Packt mit dem Gehörnten hat er aber schon längst geschlossen. Nicht zuletzt als offizieller Botschafter des Misantrophic Luciferian Order umgibt ihn zu jeder Zeit diese fesselnde, fast unheimliche Aura. Akustische Perlen wie ›Jesus In A Courtyard‹, ›Desolate Hours‹ oder seine – wenn man sie denn so betiteln will – Mitgröl-Hymne ›Lucifer’s The Light Of The World‹ kommen nicht von ungefähr und werden von seinem ungemein basslastigen Gesang (Stimmfarbe: Pechschwarz) betörend vorgetragen.
Trotz des allgegenwärtigen okkulten Schleiers gibt sich der King dennoch zutiefst sympathisch und nahbar. Zwischen den Songs schweift er immer wieder ab, lockert das Geschehen mit Anekdoten auf oder starrt einfach nur apathisch ins Leere. Vor vier Jahren habe er in Hamburg vor gerade einmal fünf Leuten gespielt, am Tag zuvor sei er zudem fast in eine Schlägerei geraten, erzählt er. Seinen staubtrockenen Humor ölt er regelmäßig mit einem Schluck Whiskey. Wenig später gibt er die Flasche dann ans Publikum weiter, alle sollen doch etwas davon haben. Es sind genau diese Interaktionen, die diesen Abend zu etwas Einzigartigem machen.
Einen Plan gibt es nicht, eine Setlist sowieso nicht. Nach gefühlt fünf Songs spielt der King fast nur noch auf Zuruf, versucht sich selbst an Stücken, die er schon längst in Vergessenheit getrunken hat. Er ist gewissermaßen auf sein Publikum angewiesen, lässt es das auch spüren. Dankbar für jeden gewünschten Song, dankbar für die Barfrau, die ihm die Flasche Whiskey spendierte, dankbar für die Sounddame, die mit ihm immer wieder „die an den Kabeln knabbernden Gremlins“ bekämpft und dankbar für seinen Fahrer, ohne den er es nicht hierher geschafft hätte – er sei ja schließlich Alkoholiker. Und immer wieder der Griff zur Flasche und zur „Zigarette danach“. Ob bei all der Beweihräucherung nicht doch zum Teil auch der Whiskey aus ihm gesprochen hat, spielt letztendlich überhaupt keine Rolle, denn wenn es so etwas wie Authentizität in dieser Branche überhaupt noch gibt, dann wird sie von King Dude mit Fleisch und Blut gelebt.
Marco Götz
Seht hier ›Death Won’t Take Me‹, das neueste Video von King Dude: