Genrekino eilt vor allem in Deutschland der Ruf voraus, den Unterhaltungsaspekt in den Vordergrund zu stellen, tiefschürfende Erkenntnisse gewinnt man dieser Meinung nach nur selten aus Horror- oder Gangsterkino. Regisseur Andrew Dominick scheint vor diesem Hintergrund zur Überkompensation zu neigen. Anders lässt es sich kaum erklären, wieso er seine Mafia-Mär mit Querverweisen auf die aktuelle wirtschaftliche und politische Situation der Vereinigten Staaten überfrachtet: Aus sämtlichen TV-Geräten und Radios dröhnen die Debatten des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfes von 2008, die Finanzkrise entfaltet soeben ihre volle Wucht, während Mafiascherge Jackie (Brad Pitt) die Verant-wortlichen eines Raubes zur Verantwortung zieht. Dabei werden Verdächtige weichgeprügelt und Konkurrenten eingeschüchtert, schließlich gilt es nach dem gewagten Überfall, die Unangreifbarkeit des organisierten Verbrechens mit Nachdruck einzubläuen und das Vertrauen in ein versagendes System wiederherzustellen. Dieses Vorhaben gelingt mit Jackies eiskalter Effizienz auch ausnehmend gut. Die Vermählung von plumpem politischem Kommentar und hartem Crime-Kino zeigt sich allerdings weit weniger geglückt.