Wer diese Frau in Filmen wie „From Dusk Till Dawn“ oder einmal live erlebt hat, vergisst sie schwer wieder. Auch beim Konzert im ausverkauften Münchner Freiheiz überzeugen Juliette & The Licks, wenn auch weniger musikalisch.
Nach der schnell abgehakten Vorband Waco geht es los mit den bleibenden Juliette-Eindrücken. Den hautengen, weißen Catsuit zwischen Evel Knievel und Elvis Presley bekommt man(n) – auch nach dem Konzert – nicht mehr aus dem Kopf. Mehr Sex als Songs, mehr Power als Pop. Juliette steht von der ersten bis zur letzten Sekunde kaum still, The Licks rocken souverän, gehen neben ihrer Frontfrau aber fast unter. Songs wie ›Purgatory Blues‹ und ›Sticky Honey‹ vom 2006er-Album FOUR ON THE FLOOR fallen gar nicht richtig auf, die neue funky Nummer ›Sex‹ zündet nicht. Große Wirkung hat hingegen die Coverversion von ›Purple Rain‹ zu Ehren des verstorbenen Prince. Anschließend wird wieder Gas gegeben, wenn auch nicht mehr ganz so viel wie bei vergangenen Shows. Wo Lewis sich früher durch die ganze Halle reichen ließ, unternimmt sie heute nur einen kurzen Ausflug ins Publikum. ›Dirty Deeds Done Dirt Cheap‹ von AC/DC ist eine weitere Fremdkomposition, die zündet, aber auch klar macht, dass bei Juliette Lewis nicht unbedingt die (eigenen) Songs im Vordergrund stehen. Nach weiteren Licks-Stücken und dem Kracher ›You’re Speaking My Language‹ ist auch schon Schluss.
Nachts schlafen dann viele der Anwesenden – vor allem die Männer – zwar nicht unbedingt mit Musik im Ohr ein, aber Träume von einer ziemlich heißen Juliette dürften dennoch durchs Unterbewusstsein wabern.