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Iggy & The Stooges – RAW POWER LEGACY & DELUXE EDITION

Iggy & The Stooges Raw Power CoverDer Stooges’ dritter Streich: Suchen und zerstören – Iggy auf unheiliger Mission.

Widriger konnte die Situation nun wirklich nicht sein: Als im Februar 1973 das dritte Album der Stooges erschien, erging es dem von Iggy Pop produzierten und von David Bowie gemixten RAW POWER wie den beiden Vorgängerwerken des Quartetts aus Detroit – als pure Lärmbelästigung bezeichneten verärgerte Kritiker die gnadenlosen Attacken, die seinerzeit als komplett überflüssiger Simpel-Rock eingestuft wurden, aber eigentlich den Urknall zu etwas vollkommen Neuem darstellten.

Beinahe wären die archaischen acht Tracks, die zwischen dem 10. September und 6. Oktober 1972 im Londoner CBS Whitfield Street Studio No. 3 recht zügig entstanden, gar nicht erschienen. Rundweg ablehnend stand 1971 das US-Label Elektra, das die beiden ersten Alben der Stooges veröffentlicht hatte, einer Rohfassung von RAW POWER mit zum Teil noch anderem Tracklisting gegenüber. Als Retter in der Not erwies sich Englands Glam-Rock-Darling David Bowie, der Gefallen fand am zerstörerischen Nihilismus der Stooges und einen Vertrag mit CBS arrangierte.

Geplant war der Neubeginn allerdings nicht etwa als Fortsetzung der Stooges, sondern als ein frischer Solostart des damals schwer heroinabhängigen Iggy Pop. Doch mangels adäquater englischer Rhythmussektionen griffen Pop und seine aktuelle rechte Hand, Gitarrist Ja- mes Williamson, dann doch auf das in Detroit verbliebene Brüderpaar Ron und Scott Asheton zurück. Gitarrist Ron übernahm anfänglich nur widerwillig die ungeliebte Rolle des Bassisten, entwickelte aber dann im Gespann mit Schlagzeuger Scott eine unschlagbare, in der Rock-Historie jedoch viel zu wenig gewürdigte Allianz.

Als purer Sprengstoff erwiesen sich radikal anarchische Songs wie ›Search And Destroy‹, ›Penetration‹, ›Shake Appeal‹ und ›Death Trip‹. Selbst die in letzter Minute geforderten Konsens-Balladen ›Gimme Danger‹ und ›I Need Somebody‹ tönten noch aufrührerisch und unterschwellig aggressiv. Wie ein Rollkommando fiel das mit Mick Rocks fabelhaftem Cover ausgestattete RAW POWER über den unvorbereiteten Zuhörer her: Es sollte die Initialzündung sein für die erste englische Punk-Generation mit den Sex Pistols, Clash und The Damned.

Klanglich optimiert von Mark Wilders, liegt der Meilenstein in Bowies ursprünglicher Remix-Version nun gleich in zwei Formaten vor: Als Doppel-CD kommt die LEGACY EDITION mit zusätzlichen zwei Outtakes und einem Konzertmitschnitt vom Oktober 1973 aus Los Angeles. Ergänzt um eine dritte CD mit acht weiteren Raritäten, einer Doku-DVD, der Reproduktion einer japanischen Single sowie diverser Druckerzeugnisse, dürfte die DELUXE EDITION allerdings wohl wirklich nur für fortgeschrittene Sammler von Interesse sein.

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