Am gestrigen Dienstag standen gleich zwei Großkaliber des CLASSIC ROCK auf der Bühne der Musik-Arena auf dem Münchner Tollwood. Für drei Stunden teilten sich Jethro Tull-Front-Flöter Ian Anderson und Alan Parsons dort brüderlich die Bühne.
Die Doppel-Headlinershow beginnt pünktlich um 19:00 Uhr in dem restlos gefüllten, riesigen Zelt. Ein überraschend (demografisch) bunt gemischtes Publikum drängt sich eng an eng, als zuerst Ian Anderson in bekannter Rattenfänger-Manier zu einem knapp eineinhalb-stündigen Set ansetzt. Angekündigt ist eine Best-Of-Auswahl und dieses Versprechen hält Anderson. Unterstützt von einer relativ jungen und perfekt ineinandergreifenden Band bietet er vorwiegend Klassiker aus Jethro Tull-Zeiten. Anderson scherzt und verzichtet auch in seinem 67. Lebensjahr nicht darauf, tasmanisch über die Bretter zu teufeln und auch sein einbeiniger Stand ist noch immer stabil.
Mit Nummern wie ›Too Old To Rock’n’Roll: Too Young To Die‹ und ›Songs From The Wood‹ packt Anderson Teile des Publikums so sehr, dass man sogar einige der gestandenen Rockfans tranceartig in der Musik davon tauchen sieht. Beschlossen wird Andersons auftritt mit einer imposanten, knapp acht-minütigen Fassung des obligatorischen ›Locomotive Breath‹
Seht hier Ian Andersons Finale ›Locomotive Breath‹ live auf dem Tollwood-Festival 2014:
Knapp acht Minuten dauerte Ian Andersons Schlussstück ›Locomotive Breath‹.
Nachdem die Zuschauer sich in der Umbaupause im Freien vom schwülen Klima in der Musik-Arena erholt haben, ist die Zeit für Alan Parsons und sein Live Project gekommen. Der legendäre Toningenieur (Beatles, Pink Floyd) und seine hochqualifizierten Musiker überzeugen an diesem Abend vollkommen. Wesentlich lebendiger und weniger mechanisch wirkt die Show, als man dies vielleicht erwarten könnte. Auch Parsons‘ Set setzt sich aus Best-Of-Stücken zusammen. So bietet Parsons, der sich dezent an Gitarre und Keyboard im Hintergrund hält, den mitsingenden Fans eine hitlastige Liste an Songs: Das von Parsons wie auch Anderson gleichermaßen entrückte Publikum bekommt neben einer Auswahl aus dem 1980er Album THE TURN OF A FRIENDLY CARD natürlich auch ›Eye In The Sky‹ und ›The Raven‹ geboten. So ließ dieser Abend nichts – außer dem tragischerweise 2009 verstorbenen Eric Woolfson – vermissen.
Seht hier Alan Parsons Live Project live in München mit ›Breakdown‹ und ›Raven‹: