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Howe Gelb – THE COINCIDENTALIST

gelb, howeMusik für die Stunden nach Mitternacht.

Was ist nur mit Howe Gelb los? Mit 57 Jahren ist er für beginnende Altersmilde eigentlich noch zu jung, doch ›Vortexas‹, der Opener seines neuen Albums, klingt eindeutig nach Bekennerballade, gesungen – besser: geraunt – gegen halb vier Uhr morgens, und zwar über einen ranzigen Tresen gebeugt, der nach vollen Aschenbechern und leeren Schnapsgläsern riecht. Und so geht’s zunächst auch weiter, wer jene Gitarrenbreitseiten und Noise-Attacken sucht, mit denen Giant Sand einst das Americana-Genre in Richtung Indie-Rock erweiterten, der muss warten. Und zwar, bis das Album vorbei ist, und dann CENTER OF THE UNIVERSE von 1992 in den Player schieben. THE COINCIDENTALIST oszilliert über weite Strecken zwischen sparsam inszeniertem Folk und melancholischen Pianoklängen, bereichert um Gelbs typisch spröden, narrativen Gesangsstil. Das klingt zunächst nicht allzu spektakulär, doch – ebenfall typisch Howe Gelb – wachsen einem die Stücke nach mehreren Durchläufen deutlich enger ans Herz. Musik für die Stunden nach Mitternacht.

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