Holy Moly And The Crackers sind eine Band, die sich in ständigem Wandel befindet. Das illustriert das Sextett aus dem UK ein weiteres Mal deutlich auf seinem neuen Album SOLID GOLD, das reduzierter und mit einem deutlichen Americana-Anstrich glänzt. Obwohl die Pandemie auch dieser ambitionierten Truppe nach jahrelanger harter Live-Arbeit einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, war die erzwungene Auszeit notwendig für die Kraft der neuen Platte. Zumindest ist sich Hauptsongwriter Conrad Bird dessen sicher: „Durch Covid konnten wir nach zwei Jahren Touren mal durchatmen, erstmals hatten wir viel Zeit zum Nachdenken. Unsere vorherigen Werke wurden schnell im Moment erschaffen, SOLID GOLD hingegen zuhause gefertigt. Es hat mehr emotionale Tiefe, eine andere Energie.“, so der sympathische Herr mit deutlichem Newcastle-Akzent und führt weiter aus: „2021 sammelten wir unsere Ideen und kontaktierten unseren Produzenten Wessel Oltheten aus den Niederlanden. Das Schlüsselerlebnis jedoch ereignete sich zwei Wochen vor Aufnahmebeginn, als unsere Sängerin Ruth, unser Drummer und ich in Austin waren. Unser erstes Mal in Amerika, obwohl dieses Land durch die Musik, die wir hören, schon immer in uns existiert hat. Dieser Punkt, an dem die Realität auf deine Vorstellung trifft, war entscheidend – die Woche hat die Färbung des Albums stark geprägt. Als wir zurückkehrten, strichen wir einige Songs und schrieben ein paar Neue.“
Der amerikanische Traum also war es, der SOLID GOLD zu der Platte gemacht hat, die sie heute ist und sich auch für den Titel verantwortlich zeichnet: „Die Farbe der Felsen, das Sonnenlicht – alles versprühte einen Hauch von Gold. Die großen Highways inspirierten uns zu Grooves, die durch die ganzen Songs rollten. Wir sind weniger schematisch vorgegangen und haben uns mehr in einen Flow fallen lassen. Alles, was zu sehr vom Kern des Songs ablenkte, wurde gestrichen.“ Dieses Erlebnis erklärt nicht nur den Americana-Vibe, sondern auch den thematischen Grundtenor von SOLID GOLD: „Zuhause wurde mir in vollem Umfang bewusst, was die Bewegung für mich, für uns als Band, bedeutet. Das Reisen, wie es dir die Augen öffnen, auf der anderen Seite aber auch wie eine Sucht wirken kann. Reisen ist hypnotisch – das wollten wir mit den Grooves reproduzieren.“ Dass sich diese Truppe, die von reduziertem Folk bis hin zu fettem Indie Rock zahlreiches Genres in ihrem Schaffen vereint, ein weiteres Mal fast neu erfunden hat, liegt in der DNA von Holy Moly & The Crackers: „Wir sind nun mal eine offene Band, die vieles ausprobiert und sich weiterentwickelt. Jedes unserer Alben klingt anders, da wir uns als Menschen in ständigem Wandel befinden – das muss sich auch in unserer Musik widerspiegeln. Früher dachte ich mir manchmal: ‚Oh Gott, unsere Fans werden es hassen!‘ (lacht) Aber inzwischen denke ich, dass sie das an uns schätzen, mit uns wachsen und unsere Live-Shows eine Art konstante Brücke zwischen beiden Welten schlagen.“