Cooler Retrostil-Mix. Macht Spaß.
Es kommt nicht von ungefähr, dass Guantanamo Baywatch sich für den R&B-Heuler ›Too Late‹, die erste Single ihres neuen Albums, Unterstützung von Curtis Harding geholt haben. Der hat auf seinem jüngsten Studiowerk SOUL POWER mit 60er- und 70er-Jahre-R&B, Soul, Funk, Disco und Surfrock verschiedene Stile zusammengeführt und daraus einen höchst aufregenden, ganz eigenständigen Sound kreiert. Denselben Weg geht nun das Trio aus Portland mit DARLING… IT’S TOO LATE. Der erste Song, ›Jungle Bride‹, steht in der Tradition frühen Rock’n’Rolls Marke Chuck Berry, das Instrumental ›Corey Baum’s Theme‹ (eines von mehreren auf der Platte) klingt nach Italowestern, in ›Beat Has Changed‹ lässt Elvis Presley grüßen, bevor das Stück in einen Girlgroup-Refrain in allerbester Phil-Spector-Manier einbiegt – und ›Boy Like Me‹ lässt sogar den Doo-Wop wieder aufleben. ›Do What You Want‹ schließlich erinnert mit seinem überschwänglichen Soul-Rock an Southside Johnny & The Asbury Jukes. Weiter hört man die frühen Beach Boys (nur ein ganzes Stück rauer), Garagen-Bands wie The Sonics und eine ordentliche Portion 50er-Jahre-Twang. Jason Powells kraftvoller Gesang lässt in seiner vitalen Aufgekratztheit an Wanda Jackson oder Little Richard denken. Und was ihre Texte betrifft, halten sich Guantanamo Baywatch von vornherein nicht mit irgendwelchen Nebensächlichkeiten auf: Es geht um die Liebe, und zwar in allen Variationen: romantisch, dreckig, hoffnungslos.