Howe Gelbs dreiphasiges Jubiläumswerk in 15 Songs.
Entspannter könnte der Einstieg zum 30. Bandjubiläum nicht erfolgen: „Are you frantic?“ fragt Howe Gelb zum Auftakt von HEARTBREAK PASS in akustischer Laid-Back-Ballade ›Heaventually‹ ein wenig klaustrophobisch, garniert mit Slide-Gitarre, Beatles-Chören und einem Text, in dem sich romantic auf Atlantic, drastic auf fantastic und elastic reimen. Allzu lange hält sich das aufs innere Gleichgewicht gerichtete Idyll allerdings nicht. Howe Gelb bevorzugt ja Spontaneität. Wie in seinen Konzerten, lässt er die aktuelle Giant-Sand-Belegschaft von Song zu Song die Instrumente wechseln, damit neue Eindrücke und Reibungsflächen entstehen. Auf ›Texting Feist‹ steigert sich das Tempo schon erheblich, dominiert von einem knackigen Riff, das Keith Richards gefallen dürfte. Dass Giant Sand mal in Pioniertagen Gun Club und dessen Spiritus rector Jeffrey Lee Pierce als Vorbild dienten, führen eindrucksvoll ›Hurtin‘ Habit‹ und ›Transponder‹ vor Augen. ›Song So Wrong‹ tut so, als handele es sich um einen sachten Country-Shuffle aus den späten 40er Jahren, der seiner Intention voll und ganz gerecht wird. In der gleichen Ära lassen sich auch der hastige Dreivierteltakt von ›Every Now And Then‹, das mit Fiddle zumindest stellenweise introspektiv geratene ›Man On A String‹ und der mit Pedal-Steel verzierte Lo-Fi-Gruß ›Home Sweet Home‹ verorten. Dann gerät HEARTBREAK PASS mit beeindruckender Gästeliste aus Wegbegleitern und Freunden – KT Tunstall und Sylvie Simmons co-produzierten teilweise, u.a. sind Jason Lytle (Grandaddy), Steve Shelley (Sonic Youth), Grant-Lee Phillips sowie Isle DeLange und JB Meijers von Common Linnets zu hören – in einen Mahlstrom aus Melancholie und Sentimentalität: ›Eye Opening‹ verströmt kammermusikalisches Flair mit seinen zurückgenommenen Streichern. Wie ein ›Je T’aime (Moi Non Plus)‹ der Gegenwart tönt ›Bitter Suite‹. Definitiv für die Zeit nach Mitternacht empfehlen sich ›House In Order‹, ›Gypsy Candle‹, ›Done‹ und ›Forever And Always‹.