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THE FRATELLIS – Auf der Achterbahn

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THE FRATELLIS – Auf der Achterbahn

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Sie wurden als Helden gefeiert und versanken im Nichts. Doch das neue Album der Fratellis gibt Anlass zur Hoffnung. Mit den drei Schotten geht’s wieder aufwärts.

Text und Interview: Henning Furbach

Herbst 2007. The Fratellis überrennen die UK-Charts mit kernigem Britpop-Rock wie eine Horde axtschwingender Schotten. Gleich sieben Hitsingles finden sich auf ihrem Debüt, dem weltweiten Millionenseller COSTELLO MUSIC. Herbst 2008 und schon sind sie wieder weg vom Fenster. Album zwei (HERE WE STAND) floppt gnadenlos. Gna-den-los. Es kommt, wie’s kommen muss. Streit, Trennung. Winter 2012. Vier Jahre haben Jon, Mince und Barry Fratelli in die Röhre geschaut. Kein Mensch interessierte sich für Jons Nachfolgeband Codeine Velvet Club und seine zwei Soloalben. Kleinlaut findet das Trio wieder zueinander, bucht auf der Insel kleine Konzerthallen und wird von einer enormen Nachfrage überrascht. Herbst 2013. Neu beflügelt, haben The Fratellis ein weiteres Album (WE NEED MEDI- CINE) im Kasten. Und Jon Fratelli ist wieder vorsichtig optimistisch.

„The comeback king on his way back from hell“ – eine auffällige Text- zeile, gleich zu Beginn des Albums.
Haha, du hast aber gut aufgepasst.

Waren die Jahre, in denen es keine Fratellis gab, die Hölle?
Nein, ganz so war’s nicht. Es fühlte sich an wie… der Kater nach drei, vier Jahren Achterbahnfahrt. Wir hatten uns eine ganze Menge Erfolg erarbeitet, was toll war. Aber dafür muss man einen Preis zahlen. Heute verstehe ich das. Es ist harte Arbeit, auf die ich mich jetzt wieder freue.

Du sagtest „Achterbahnfahrt“. Bei euch war es ja wirklich extrem, wie schnell die erste Platte weltweit durch die Decke ging. Wie schnell es mit der zweiten wieder abwärts ging, aber auch.
Stimmt, das war krass. Die Reaktionen hätten nicht unterschiedlicher sein können. Ich weiß heute, warum. Es gibt nicht viele Songs von der zweiten Platte, die wir gerne live spielen. Deswegen war es uns auch wichtig, fürs neue Album Stücke zu schreiben, die wir auch in zehn Jahren noch mögen werden.

Denkst du, die zweite Platte kam zu schnell nach der ersten?
Sie kam, als sie kommen musste. Aber ich glaube, dass ich nicht in der richtigen Verfassung war. Mir ging’s scheiße, verstehst du?

Zwischen dem Debüt und der zweiten Platte lag gerade mal ein Jahr.
Stimmt. Ich war besessen von der Idee, in Schwung zu bleiben. Aber es gab auch einen gewissen Druck von der Plattenfirma. Sie wollte, dass wir unser zweites Album neun Monate nach dem ersten abliefern. Wir hätten erwachsen genug sein müssen, diesem Druck zu widerstehen. Aufzumucken und zu sagen: „Das klappt so nicht!“

Musstet ihr euch erst mal wieder vertragen?
Bei uns ist es so, dass nicht immer alles ausgesprochen werden muss. Wir wissen, dass wir mies zueinander waren da musste niemand offiziell „Entschuldigung“ sagen. Es gab ein paar Sachen, die uns damals riesig erschienen, unüberwindlich. Wenn ich heute darüber nachdenke, sehe ich das anders. Es waren Kleinigkeiten, mit denen man hätte klarkommen können. Aber naja, man muss so etwas wohl erst mal durchmachen, um aus daraus lernen zu können. Wir kommen gut miteinander aus, wir haben einen ähnlichen Humor. Manch- mal ist es eben so, dass man eine Trennung braucht, um zu merken, wie sehr man sich mag.

Ich möchte auch nicht auf den schlechten Zeiten herumreiten. Ihr seid wieder zusammen, und es herrscht doch sicher wieder Aufbruchsstimmung.
Ja! Wir nehmen heute nicht mehr alles so bierernst, dafür arbeiten wir viel härter. Ich denke, wir haben damals alles für selbstverständlich gehalten. Ich hatte den Eindruck, dass ein Publikum leicht zu kriegen ist. Aber das ist nicht so! Wir haben ein irres Glück, dass die Leute gerne zu uns kommen. Wir spielen nur für sie.

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