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Foo Fighters: Die Retter

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Foo Fighters: Die Retter

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Foo Fighters in Chicago

Kampf der Routine

So reicht es Dave längst nicht mehr, einfach einen ordinären Tonträger zu veröffentlichen und damit auf Tour zu gehen. Sondern: Es muss schon ein bisschen mehr, sprich etwas möglichst Aufregendes und Spannendes sein. Eine echte Herausforderung. Was sich bei SONIC HIGHWAYS gleich in mehrfacher Hinsicht äußert. Angefangen bei einem netten Zahlenspiel: Das achte Album, mit acht verschiedenen Covern, acht Songs, aufgenommen in acht amerikanischen Studios. Aber auch mit einem übergeordneten Konzept, das den Ansatz von SOUND CITY, Grohls cineastischer Dokumentation über das legendäre Analog-Studio in Van Nuys, Kalifornien, auf die Spitze treibt. Was das Mastermind zur kreativen Notwendigkeit erklärt: „Nach 20 Jahren macht es einfach mehr Spaß, wenn man die Dinge ein bisschen anders angeht und sich dadurch selbst herausfordert. Das ist auch der Grund, warum wir das letzte Album in meiner Garage aufgenommen haben. Dahinter steckte dieselbe Idee, nämlich dass ich die Band aus ihrer vertrauten Umgebung herausreißen wollte. Und allein diese ungewohnten Rahmenbedingungen waren sehr inspirierend. Sie sorgten dafür, dass niemand gelangweilt oder faul war. Und sei es nur, weil ständig irgendetwas schief gelaufen ist und wir versucht haben, die Garage halbwegs vernünftig klingen zu lassen. Was uns gezeigt hat: Die Veränderung der Umgebung prägt auch die Musik. Weshalb SONIC HIGHWAYS eine Fortsetzung und Erweiterung derselben Idee ist. Nämlich: Wie können wir das toppen? Wie wäre es, wenn wir an acht verschiedenen Orten aufnehmen?“

Spontaneität rules

Wozu sich die Band – nomen est omen – acht Wochen Zeit gegeben, nur das nötigste Equipment eingepackt und sich in Locations in klassischen Musikzentren wie Austin, Chicago, Los Angeles, Nashville, New Orleans, New York, Seattle und Washington, DC, eingenistet hat, die entweder eine besondere Geschichte oder ein besonderes Flair aufweisen. „Einige davon waren nicht einmal richtige Studios“, lacht Dave. „Wie die Preservation Hall in New Orleans, die im 18. Jahrhundert ein spanisches Hotel und im 19. Jahrhundert eine Porträtgalerie war. Zur Jahrhundertwende wurde sie dann zu einem Ort, an dem sich Leute Kunst anschauten, aber auch traditionellen New Orleans Jazz hörten. Und die Preservation Hall Band spielt da drei Mal täglich. Sie stellen ein paar Bänke auf und legen los. Es gibt keine Mikrofone, keinen Strom. Man sitzt einfach in diesem kleinen Raum und hört sich das an. Wobei sich das Gebäude in 150 Jahren kaum verändert hat und eine unglaubliche Atmosphäre besitzt. Nur: Dort aufzunehmen bedeutete auch, dass wir zunächst ein komplettes Studio einrichten mussten. Doch das war es wert, denn solche Aktionen machen einen Riesenspaß und sind ungemein inspirierend. Du hast diesen Raum betreten und gesagt: „Oh mein Gott, das ist ja verrückt. Hier sollen wir aufnehmen?“ Dann beobachtest du die Techniker wie sie alles verkabeln und versuchen, das Ganze zum Laufen zu bringen. Anschließend hast du ein paar Tage, um die Musik aufzunehmen – und einen Abend, um sämtliche Texte zu schreiben. Hätten wir das zu Hause in unserem Studio gemacht, hätte es schon nach einer Stunde geheißen: „OK, lasst uns Sushi bestellen…“

Die Vibe-Theorie

Zumal es Dave um die Bestätigung jener Theorie ging, die er seit den Aufnahmen zu WASTING LIGHT mit sich herumträgt. Nämlich dass der Sound eines Künstlers bzw. eines Songs ganz allein davon abhängt, in welcher Umgebung und unter welchen Bedingungen er entsteht. Also abhängig vom Charme der jeweiligen Stadt, des Studios und der Menschen. Oder wie es der Ober-Foo formuliert: „Schick David Bowie nach Berlin oder die Beach Boys nach Santa Monica, und sie saugen genau die Stimmung auf, die dort herrscht. Sie absorbieren das Lebensgefühl und den Vibe.“ Was im Falle seiner Band allerdings nicht bedeutet, dass die Songs plötzlich Anleihen bei Country, Cajun, Blues oder Jazz aufgreift. Sondern man bleibt dem angestammten Sound zwischen Hardrock, Punk und AOR treu, mit ein paar härteren, ruppigeren Nummern, einigen lupenreinen Popsongs und gefühlvollen Leisetretern. Wobei die erste Single ›Something From Nothing‹ tatsächlich Spuren des berühmten Chicago-Blues aufweist, doch das dürfte kaum jemand bemerken, der sich nicht intensiv mit diesem Genre befasst. „Stimmt, bei der Nummer lässt sich wirklich sagen, wo sie entstanden ist“, pflichtet der musikalische Direktor bei. „Wobei das aber die Ausnahme ist. Denn einer der ersten Einwände, als ich das Konzept vorgestellt habe, war: ,Wird sich das Genre der Songs nach dem jeweiligen Ort richten, an dem wir uns befinden?‘ Was ich für eine ziemlich schlechte Idee hielt. Denn: Wir können keinen Jazz spielen und keinen Blues – warum sollen wir uns also daran verheben?“

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