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Die besten Blues-Rock-Songs: Teil 1

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Die besten Blues-Rock-Songs: Teil 1

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Wir werfen einen Blick auf die genialsten Bluesrock-Stücke. Einige davon sind bestens bekannt, doch keine Angst: Für Überraschungen ist gesorgt!

Der Bluesrock ist im Wesentlichen das Herz des Rock’n’Roll. Seit Albert King und Andere die Musik ihrer Ahnen mit Strom und Lautstärke aufbohrten, ist er ein wichtiger Teil des Vokabulars eines jeden Rockliebhabers. Wo Vieles in der Versenkung verschwand, hat sich Bluesrock als Subgenre durchgesetzt und immer wieder neu erfunden. Manchmal mag er einem langweilig oder gar spießig erscheinen – vor allem, wenn Künstler ihn zu einem glatten, puristischen Lehrstück degradieren. Deshalb sollten wir uns wieder daran erinnern, welch großen Reichtum musikalischer Schätze er uns zu bieten hat. Also haben wir eine Liste von 50 genialen Bluesrock-Songs zusammengestellt, die jeder Rockfan gehört haben sollte. Darauf finden sich viele etablierte Klassiker und Acts, die man seit jeher mit dieser Stilrichtung in Verbindung bringt. Aber wir sind auch ein bisschen tiefer in die Materie eingetaucht und haben ein paar übersehene Juwelen zutage gefördert, vergessene Favoriten und unbekannte Killersongs von Bands, die man nicht unbedingt hier erwartet hätte – etwa Van Halen, Soundgarden oder Aerosmith, um nur ein paar zu nennen.

Platz 50: ›The Nazz Are Blue‹
THE YARDBIRDS, 1966

Jeff Beck hatte seinen Platz im Line-up gefunden und die Band stellte ihren neuen Wundergitarristen in einem äußerst munteren 12-Takter zur Schau, der jedem die Augenbrauen wegbrannte, der psychedelische Nettigkeiten erwartete. Klar, die Strophe war eine eine Fingerübung für einen Saitenhelden von Becks Kaliber, doch sein erstes Solo deutete schon an, was für ein Genie hier lauerte. Man höre bei 1:25 Minuten genau hin, wo eine ausgedehnte Note so lang in der Luft hängt, dass sie auch Nigel Tufnel von Spinal Tap hätte spielen können.

Platz 49: ›Diddy Wah Diddy‹
CAPTAIN BEEFHEART AND HIS MAGIC BAND, 1966

Im mehr als ausladenden Malkasten der Einflüsse des Captains war der Blues die dominante Farbe – sein einstiger Klassenkamerad Frank Zappa erinnerte sich, wie Don Vliet als Teenager „einfach nur zu Hause rumsaß, R’n’B-Platten hörte und zu seiner Mutter brüllte, sie solle ihm eine Pepsi bringen“. In der Folge bekam die gerade flügge gewordene Magic Band einen Plattenvertrag und debütierte mit einer Neuinterpretation von Willie Dixon und Bo Diddleys Standard, inklusive Vollfett-Bass und flatternder Mundharmonika. So straight sollte Beefheart den Blues nie wieder spielen.

Platz 48: ›Born Under A Bad Sign‹
ALBERT KING, 1967

Das Artwork von BORN UNDER A BAD SIGN mag vor Hoodoo-Elementen nur so gestrotzt haben, doch das Titelstück war der größte Glückstreffer, den King je landete. Der unheilvolle Text („If it wasn’t for bad luck, I wouldn’t have no luck at all“) stammte vom Stax-Records-Stammlyriker William Bell, doch Kings
verwundetes Heulen und seine beißenden Licks machten den Song zum Hit, katapultierten den Blueser in große Hallen und inspirierten Epigonen wie Cream (deren Coverversion auf WHEELS OF FIRE dem Original sehr nahekommt).

Platz 47: ›Strange Brew‹
CREAM, 1967

Als Cream sich an die Arbeit zu ihrem zweiten Album machten, war eine der ersten Entscheidungen von Produzent Felix Pappalardi, ihre Version des 12-Takt-Standards ›Lawdy Mama‹ in den getragenen, Psych-angehauchten Klassiker zu verwandeln, der DISRAELI GEARS eröffnet. Claptons Bedingung: Der Song musste einen authentischen Lead-Break enthalten. „Das war wie eine unausgesprochene Abmachung“, erinnerte er sich. „Ich gab nach und spielte auf diesem Popsong, im Gegenzug durfte ich darauf ein Gitarrensolo wie von Albert King einbringen.“

Platz 46: ›Oh Well (Part 1)‹
FLEETWOOD MAC, 1969

Während ihrer kurzen Hitsträhne Ende der 60er hatten Fleetwood Mac unter Peter Green die Regler bei ›Albatross‹ oder ›Man Of The World‹ auf „ätherisch“ gedreht, doch mit dem darauffolgenden ›Oh Well (Part 1)‹ von 1969 zeigten sie deutlich, wieviel Wucht sie live hatten. Eine knapp gehaltene Akustische traf auf eine geschmolzene E-Gitarre, eine Kuhglocke und bissige Worte wie „But don’t ask me what I think of you, I might not give the answer that you want me to“ – alles andere als Chartfutter also.

Platz 45: ›The Hunter‹
FREE, 1969

Ein Haufen britischer Teenager hätte ja eigentlich die Finger von diesem grandiosen Albert-King-Stück lassen sollen. Doch das freche Line-up von Free gab sich keine Blöße und lieferte eine gelungene Interpretation ab, die auf Paul Rodgers’ Raubtier-artiger Darbietung und Paul Kossoffs feuriger Leadgitarre aufbaute. Live war diese Nummer so ein Höhepunkt, dass sie die Band dazu bewegte, ihren eigenen Klassiker zu schreiben. „Wir spielten eines Abends eine Show“, erinnert sich Rodgers an die Geburt von ›All Right Now‹, „und ich sagte: Wir brauchen einen Song, der besser ist als ›The Hunter‹ – falls das überhaupt möglich ist.“

Platz 44: ›The Midnight Special‹
CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL, 1969

CCRs üppiger Output unter Anführer John Fogerty – allein 1969 veröffentlichten sie drei Studioalben – war dem eines Arbeits lagers würdig, insofern passte dieser uralte Südstaaten-Knastsong als Highlight von WILLY AND THE POOR BOYS perfekt. Während er von einem nackten Tremolo-Schütteln in einen meisterhaften Country-Blues-Groove übergeht, fängt Fogertys raukehliger Gesang die ohnmächtige Wut des inhaftierten Erzählers, dessen Zelle von einer vorbeifahrenden Lokomotive erhellt wird, perfekt ein. Ihre donnernden Räder klingen wie ein Versprechen auf Rettung – oder Selbstmord.

Platz 43: ›WHIPPING POST‹
THE ALLMAN BROTHERS BAND, 1969

1969 wagten sich die Brothers live erstmals aus ihrer Südstaaten-Heimat hinaus und brauchten unbedingt Material für ihr Debütalbum. Gregg Allman hätte zu keinem besseren Zeitpunkt auf seine
Songwriting-Goldader stoßen können. Kaum ein Song brachte das Thema Ärger mit Frauen je besser auf den Punkt als dieser, auf dem der Sänger eine Teufelin ins Visier nimmt, die „all mein Geld nahm und mein Auto schrottete.“ Doch der Text war zweitrangig – das Wichtigste hier war der süchtig machende, hymnische Groove, der auf LIVE AT FILLMORE EAST von 1971 auf ganzen 23 Minuten in die Länge gejammt wurde.

Platz 42: ›You Shook Me‹
LED ZEPPELIN, 1969

Als bedrohlicher Psych-Blues war dieser dritte Track auf dem Debüt LED ZEPPELIN ein Quantensprung zu Willie Dixon und JB Lenoirs Original, und Jimmy Pages Lead-Breaks klangen eher nach den Tiefen des Alls als dem tiefen Süden der USA. Zeppelin gaben sich hier zwar (ausnahmsweise) mal nicht als Autoren
aus, doch sorgten immer noch für Ärger. Man warf ihnen vor, die Idee von Jeff Beck geklaut zu haben, der schon 1968 seine Fassung des Songs auf TRUTH veröffentlicht hatte. „Das ist eben ein klassisches Beispiel dafür, wenn Künstler musikalisch aus einer ähnlichen Richtung kommen“, tat es Page viele Jahre mit einem Schulternzucken ab.

Platz 41: ›The Midnight Rambler‹
THE ROLLING STONES, 1969

Im Urlaub im idyllischen Hügelland von Positano brauten Jagger und Richards den düstersten Moment des gesamten Stones-Katalogs zusammen: eine Semi-Biografie des angeblichen „Boston Stranglers“ Albert DeSalvo. Jagger schlüpfte in die Rolle des Eindringlings, der wie ein Geist „deinen Marmorflur hinunterpirscht“, was einem das Blut in den Adern gefrieren lassen würde, wenn dieser Text nicht von einem der ausgelassensten Stampfer der Bandkarriere überhaupt getragen würde. „Niemand sonst hätte diesen Song schreiben oder die Idee haben können, aus dem Blues eine Oper zu machen“, sagte Richards.

Text: Henry Yates/Polly Glass

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