Schweißtreibendes Rock-Vergnügen.
Es ist schon heimelig voll, als Torpedohead den Abend mit ihrem punkigen Rock’n’Roll eröffnen, doch erst bei Dan Baird werden auch die vorderen Reihen intensiv bevölkert. Bereits zu Beginn (›I Dunno‹) machen Baird & seine Homemade Sins klar, dass sie sich fortan stärker dem Rock verschreiben wollen, das Country-Flair der früheren Tage wird dagegen etwas zurückgeschraubt. Zudem legt die Band mehr Wert auf Virtuosität, stellt ihre herausragenden technischen Fähigkeiten gerne ins Rampenlicht. Gitarrenduelle sind an der Tagesordnung, ebenso wie ausladene Soli – so zum Beispiel in ›Crooked Smile‹. Doch das Ganze geht nie so weit, dass die anderen Band-Mitglieder sich langweilen, ganz im Gegenteil. Die Musiker spielen sich gegenseitig die Bälle zu, gehen aufeinander ein und heizen sich und die Stimmung so auf, dass der Schweiß schon nach wenigen Minuten von der Decke und den Shirts tropft. ›Keep Your Hands To Yourself‹, ›Two For Tuesday‹ oder ›Younger Face‹ sorgen für beschwingte Laune im Publikum und auf der Bühne. Derart angestachelt, lassen sich Dan Baird & seine Homemade-Crew nicht lumpen und schleudern neben eigenen Stücken auch den ein oder anderen Cover-Brocken in die Menge: Ein bisschen Rolling Stones hier, etwas Ray Charles/Humble Pie da, und Linda Ronstadt, Tom Petty, Ramones oder Bruce Springsteen können auch nicht schaden. Das sehen auch die Fans so, die grooven begeistert mit, bei den Neuinterpretationen genauwo wie bei gewohnten Krachern der Marke ›Open All Night‹ oder ›Sheila‹. Doch auch Gefühlvolles wie das bluesige ›Railroad Steel‹ kann überzeugen. Nach rund 110 Minuten sind jedoch die Kraftreserven erschöpft – und ein Blick auf Dan macht deutlich: Dieser Mann muss ganz dringend sein Shirt wechseln…