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Bryan Ferry: München, Circus Krone (13.05.2017)

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Bryan Ferry: München, Circus Krone (13.05.2017)

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bryan ferry liveDie Oldies, nur die Oldies!

Bryan Ferry ist kein Typ, der nicht auch gerne zurückschaut. Er scheut sich nicht, seine alten Klassiker zu bringen, meist im lockeren Wechsel mit neueren Sachen. Diesmal ist er komplett ohne neues Album nach München gekommen, und so gibt’s ausschließlich Lieder von vor 1990 zu hören, als der große britische Artrock- und Popstilist kurz vor neun die Bühne betritt – der dunkelgraue Anzug sitzt bequem, der oberste Knopf des weißen Hemds ist offen. Einigermaßen leger für Dandy-Verhältnisse. Der Circus Krone ist bis auf den letzten Platz ausverkauft, der Jubel frenetisch. Und das bleibt auch so, als Ferry und Band durch die ersten Songs stürmen, ›The Main Thing‹, ›Ladytron‹, ›Out Of The Blue‹, ›Bitter-Sweet‹, sämtlich von Roxy Music, und den Solohit ›Slave To Love‹.

Es folgen weitere Solonummern aus den mittleren 80ern. Die sind natürlich nicht schlecht, aber irgendwie scheint jetzt kurz alles ein wenig, nun ja, so vor sich hin zu fließen. Bis zum ersten großen Einschnitt: der elegant-spacigen Cover-Version von Neil Youngs ›Like A Hurricane‹. Der Unterschied zu früheren, auch schon auf Live-Platten festgehaltenen Fassungen ist der, dass die Stimme des 71-jährigen Briten nicht mehr so kräftig ist wie früher, sondern mehr ein leicht heiseres Hauchen (das aber besonders ruhigeren Stücken auch nicht schlecht steht). Jedenfalls ist das Eis endgültig gebrochen. Zumal es weiter geht mit frühen Großtaten wie ›Re-Make/Re-Model‹, ›If There Is Something‹, und, vor allem: dem live nicht so oft gehörten ›In Every Dream Home A Heartache‹, in der bedrohlichen VIVA!-Fassung.

Besser kann’s dann nicht mehr werden. Aber mit ›More Than This‹, ›Avalon‹, ›Love Is The Drug‹ und ›Virginia Plain‹ schon auch verdammt gut. Die Stimmung ist ganz oben, Ferry klatscht sich beschwingt mit der Faust in die Hand – und verschwindet dann kurz zugunsten eines Instrumentalintermezzos seiner Band um Saxofonistin Jorja Chalmers und Leadgitarrist Jacob Quistgard. Zurück geht’s, im Blumenjackett, über ›Let’s Stick Together‹ zu ›Jealous Guy‹, das – natürlich – nie fehlen darf, logisch. Nach Dylans ›Simple Twist Of Fate‹ und ›Editions Of You‹ gehen die Lichter an und die Leute raus in eine der ersten lauen Frühlingsnächte. Nach etwas mehr als eineinhalb Stunden – die wie immer viel zu kurz waren.

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