Finster und faszinierend
›Aurora‹ ist der genau richtig sehnsüchtige und slidige Auftakt des gleichnamigen Albums von Brother Dege. Bis auf ein paar atmosphärische Chöre ohne Gesang bildet das Stück mit seiner Anmut den perfekten Einstieg in das neue Werk. Im Anschluss kommen die Vocals des Grammy- nominierten Songwriters dazu, und ab geht die Reise in den Süden der Vereinigten Staaten. Kein Wunder, dass sich seinerzeit Quentin Tarantino Deges Stück ›Too Old To Die Young‹ für seinen Film „Django Unchained“ ausgesucht hat. Diese Musik ist stark und „sumpfig“. Und auch die neuen Songs kommen wieder düster und dramatisch daher – die Bezeichnung „Graveyard-Americana“ aus der Presseinfo trifft den Nagel ziemlich genau auf den Kopf. Man kann sich einen alten Friedhof im Wilden Westen tatsächlich bildlich vorstellen. In einem Stück wie ›A Man Needs A Mommy‹ passiert vordergründig eigentlich gar nicht viel, aber gerade die großartigen Slides im Hintergrund verleihen dem Ganzen Textur und Tiefe. Alles wirkt irgendwie „hinterwäldlerisch“, aber auch auf ganz eigene Art und Weise hymnisch. Stellenweise fühlt man sich an Künstler wie The White Buffalo erinnert, aber diese Reminiszenz ist dann auch schnell wieder vorbei. Denn Brother Dege hat auf AURORA seinen ganz eigenen und faszinierenden Sound gefunden.
Brother Dege ist leider am 8. März verstorben.
7 von 10 Punkten