Animationsfilme für Erwachsene verwechseln oft genug Reife mit Gewalt. Hebt sich ein erwachsener Zeichentrickfilm von seiner auf Familientauglichkeit getrimmten Konkurrenz wirklich nur dadurch ab, dass hier Gegner mit Schwerthieben enthauptet oder per detailliert dargestelltem Slo-Mo-Kugelhagel zerfetzt werden? Zum Glück nicht. Zumindest nicht ausschließlich, wie die spanisch-britische Produktion „Chico & Rita” demonstriert. Die folgt dem Jazzpianisten Chico und der Sängerin Rita durch eine Jahre währende und emotional holprige Beziehung. Sinnlich und beschwingt zeigt sich die Kollaboration von Zeichner Javier Mariscal, der kubanischen Jazzikone Bebo Valdes und dem Regissuer Fernando Trueba, wenn hier Latinorhythmen, ausdrucksstarke Animationskunst, Musikgeschichte und tragische Herzschmerz-Liebe aufeinanderprallen. Von Havanna, wo sich Chico und Rita kennenlernen und das erste Mal zusammen musizieren, über New York und Las Vegas geht die Reise der beiden Protagonisten und folgt dabei den unsterblichen Regeln des Bolero: Romantisches Begehren bringt immer auch Kummer und Qualen mit sich.