Unverhofft kommt oft: Mr. Knopfler mal ganz anders.
Der ehemalige Dire Strait hat mit einem grundlegenden Missverständnis zu kämpfen: Er ist zwar ruhig und bedächtig, aber kein Langeweiler. Wer bei seinen Alben genau hinhört, entdeckt viele spannende, kurzweilige und amüsante Nuancen. Auf DOWN THE ROAD WHEREVER sind sie so geballt wie nie zuvor. Das beginnt bei der Musik, die neben den bewährten Folk-, Blues- und Rock-Elementen auch erstmals Jazz-, Funk- und sogar Soul-Anleihen aufweist. Da gibt er in ›When You Leave‹ den großen Crooner in bester Tony-Bennett-Manier, laboriert in ›Good On You Son‹ mit dezenten Prince/Sly Stone-Referenzen und intoniert in ›Nobody Does That‹ lupenreinen Northern Soul in bester Van-Morrison-Manier. In ›Floating Away‹ greift er sogar – man höre und staune – zu Bossa Nova.
Das ist aber längst nicht alles, sondern der neue Mark (wenn es denn einer ist) setzt sich auch in den Texten fort: Im Opener ›Trapper Man‹ karikiert er den Turbokapitalismus, in ›Back To The Dancefloor‹ amüsiert er sich über die Comeback-Versuche abgehalfterter Kollegen, in ›Nobodys Child‹ sucht er nach den Wurzeln für die unermessliche Gier der Babyboomer-Generation, in ›Good On You Son‹ setzt er sich mit erfolgreichen Landsleuten in Hollywood auseinander und in ›Drover’s Road‹ beschwört er die gute alte Zeit – vor Internet und Mobiltelefonen. Eine bessere Welt, so der Künstler. Und der hängt er auf so charmante, schelmische und perfide Weise nach, dass es einfach Spaß macht. Wer ihn jetzt noch als Schlaftablette erachtet, muss einfach genauer hinhören.
9/10
Mark Knopfler
DOWN THE ROAD WHEREVER
UNIVERSAL
Einer der größten mit dem unverwechselbaren Gitarrensound. Würde mich sehr freuen wenn sie nochmal gemeinsam auftreten könnten.
Diese Album Kritik ist mit sehr viel Sachverstand geschrieben worden. Ich stimme hier komplett zu. Feine Arrangements, sehr variable Stilrichtungen. Gute Balance zwischen Gesang, Textinhalren und dem musikalischen Ausdrucksmitteln.
Album songmässig und textmässig wunderbar.Leider kann ich kaum glauben, dass es in einem der excellent ausgestatteten Studios von M.K. entstanden ist. Irgendwie klingt der Sound im Vergleich zu vorherigen Aufnahmen unpräziser, fast durch einen Grauschleier bedeckt. Schade!!!