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Das letzte Wort: Paul Weller im Interview

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Das letzte Wort: Paul Weller im Interview

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Paul Weller InterviewDer „Changingman“ ist wieder da! Wie kaum ein anderer Künstler erfindet sich PAUL WELLER mit jedem Album neu. Das war schon in den 80ern so, bei seinem Wechsel von The Jam (Punk) zu Style Council (Pop). Jetzt kommt der „Godfather Of Britpop“ mit seinem 14. Solowerk TRUE MEANINGS und 14 neuen Songs wie ›May Love Travel With You‹, ›White Horses‹, ›Aspects‹ oder ›The Soul Searchers‹, die größtenteils akustisch, teils mit orchestraler Begleitung eingespielt wurden – ein ganz neues Sounderlebnis für Weller-Fans.

Aus diesem Grund lud uns der „Modfather“, mittlerweile 60, in sein Black Barn Studio in Ripley ein, ein kleines Städtchen im Sü­­den Londons, in dem übrigens Gitarrenlegende Eric Clapton das Licht der Welt erblickte.

Ein schmaler Gang führt zu der schwarzen Holzhütte, in der die Weller-Songs entstehen. Paul ist sichtlich guter Dinge und bittet uns zum Interview ins Aufnahmestudio. Ge­­sprächsthema ist zunächst die kürzlich von Ray Davies angekündigte Reunion der Kinks, neben den Beatles und The Who eine von Pauls absoluten Lieblingsbands.

„Bei aller Liebe: Ich denke, die Kinks haben den Zug verpasst“, meint er. „Bassist Pete Quaife starb vor acht Jahren. Nur mit ihm hätte eine Reunion Sinn ergeben – im Original-Line-up, mit Ray, Dave, Mick Avory und Pete.“ So weit, so gut. Wir sind aber gekommen, um mit ihm über seine Karriere und das neue Album zu sprechen…

TRUE MEANINGS ist dein 14. Album in 26 Jahren Solokarriere. Bist du etwa ein Workaholic?
Nein, das würde ich so nicht sagen. Ich liebe einfach, was ich mache und deshalb schreibe ich viel. Ich würde Musikmachen definitiv als Arbeit bezeichnen, wenn man im Studio ist, Songs ausbrütet und dann aufnimmt – aber es macht eben enormen Spaß. Es ist kein Stress für mich, sondern ein Privileg. Schließlich hat nicht jeder Freude an seiner Arbeit. Viele hassen es, morgens früh ins Büro ge­­hen zu müssen.

Auf dem neuen Werk sind auch orchestrale Sounds zu hören. Für dich als bekennender Beatles-Fan eine Hommage an Phil Spector, der einst LET IT BE opulent produzierte?
Nein, an Phil Spector habe ich dabei nicht gedacht. Ich wollte die Stücke durch Orchestration einfach emotionaler klingen lassen. Im übrigen bin ich kein großer Freund von Spector und dessen Arbeit. Ich fand’s auch scheiße, dass er im Studio Lennon mal eine Knarre an den Kopf gehalten hat – sowas macht man nicht! Und außerdem: was hat Spector denn nach ›River Deep, Mountain High‹ von Tina Turner noch groß bewegt? Klar, die „Wall Of Sound“ hat er in den Sixties erfunden, sich aber danach nie wirklich weiterentwickelt. Und jetzt sitzt er wegen Mordes (an einer Bardame, Anm. d. Autors) im Knast.

„Musik und Mode sind das Fundament meines Lebens.“

Was ist denn eigentlich für dich die „wahre Bedeutung“ von TRUE MEANINGS?
Der Titel passt zur Musik. Das Album ist letztendlich sehr spärlich instrumentiert, mit vielen Akustikparts – TRUE MEANINGS bedeutet für mich: Das, worauf es wirklich ankommt! Ich will mir damit allerdings nicht anmaßen, die wahre Bedeutung des Lebens zu entschlüsseln. Jeder, der das Album hört, soll den Titel für sich interpretieren.

Deine Alben sind soundmäßig immer sehr abwechslungsreich. Machst du das, weil du dich schnell langweilst oder weil du eben so vielseitig interessiert bist?
Wahrscheinlich beides! (lacht) Ich liebe Rock, Soul, Folk, Reggae, Blues und ich wiederhole mich einfach nicht gerne, aber je länger man Musik macht und je mehr Alben man rausbringt, desto größer wird die Herausforderung, etwas wirklich Neues zu schaffen. Ich freue mich richtig, wenn ich merke: Ah, das habe ich noch nie zuvor so gemacht oder gespielt, das ist neu.

Bei deinen Konzerten darf das Publikum auch niemals eine Greatest-Hits-Show erwarten…
Nein, nie! Ich lasse mir bei meinen Konzerten keine Songs diktieren, will nicht bringen, was man von mir erwartet. Ich will mein Publikum viel lieber jedes Mal überraschen – und mich selbst auch. Das Ganze muss für mich interessant bleiben, aber eben auch für meine Fans.

Seit vielen Jahren arbeitest du regelmäßig mit Noel Gallagher zusammen. Auf TRUE MEANINGS ist er auch wieder vertreten, darf aber nicht Gitarre spielen. Warum?
Er spielt auf den Tracks ›Birds‹, ›White Horses‹ und ›Books‹ Harmonium. Weil er das auch gut kann. Gitarre spiele ich ja selber.

Sein Bruder Liam darf bei dir musikalisch scheinbar nie mitmachen. Dabei hast du mal Outfits für sein Modelabel „Pretty Green“ designt…
…die er sogar nach einem meiner Songs benannt hat. (lacht) Im Ernst: Ich mag Liam sehr gerne und Klamotten und Design sind von jeher meine zweite Leidenschaft, von daher bot sich eine Zusammenarbeit an. In meiner Jugend hing ich als „Mod der 70er-Jahre“ entweder in Plattenläden rum oder in Secondhand-Shops. Das hat sich bis heute übrigens nicht großartig geändert. Musik und Mode sind das Fundament meines Lebens. Doch zurück zu Liam: Im Gegensatz zu ihm ist Noel einfach mehr Musiker und Songwriter. Liam ist Sänger und Frontmann. Ich brauche aber einen Musiker (lacht)…

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