Nostalgisches Roadmovie rund ums Rockbusiness.
Travis W. Redfish, Bierkutscher aus der texanischen Provinz und eher einfach gestrickt, steht auf pompse Cowboyhüte, zünftigen Country und glaubt fest an die große Liebe. Die begegnet dem von Meat Loaf interpretierten Riesenbaby in Person des lasziven Groupies Lola Bouilliabase (Kaki Hunter). Doch die führt nur eines im Schilde: Sie möchte von Schock-Rocker Alice Cooper flach gelegt werden. Aus tiefer Liebe zum Luder heuert Travis bei Hank Williams Jr.’s Travelling-Road-Show an, und von da an nimmt das Unheil in Regisseur Alan Rudolphs ROADIE aus dem Jahr 1980 seinen Lauf. Der Plot mit seinen vielen authentischen Konzertszenen erinnert an die zwei Jahrzehnte später von Cameron Crowe gedrehte, autobiografische Insider-Beichte ALMOST FAMOUS. Doch im Gegensatz zu Crowes Streifen, der bis auf Peter Frampton in einer Nebenrolle auf schauspielernde Musiker verzichtete, wimmelt es in Rudolphs Komödie nur so vor Popgrößen. Hank Williams Jr., Roy Orbison, Alice Cooper und Deborah Harry samt Blondie spielen sich selbst und sind natürlich mit diversen Songs vertreten.
Eine sehr unterhaltsame Momentaufnahme aus vergangener Zeit, deren Tiefgang sich erst auf den zweiten Blick er- schließt. Vor allem fasziniert Meat Loafs subtile Schauspielkunst, die sechs Jahre zuvor in der ROCKY HORROR PICTURE SHOW ihren Anfang genommen hatte.
Michael Köhler