Je später der Abend, desto berühmter die Gäste.
Elton John ersann mit Partner David Furnish 2008 ein Konzept, das so neu nicht war: Eine TV-Show, in der allein die Musik im Vordergrund steht – und nicht die Prominenz oder gar die Skandale der auftretenden Künstler. In Großbritanien läuft Ähnliches schon seit Jahren erfolgreich als „Later with Jools Holland“. Elton Johns Gegenstück, ausgestrahlt auf Robert Redfords New Yorker Kabelkanal Sundance, wird von einem ebenso skurrilen Moderator präsentiert: ELVIS COSTELLO WITH… SEASON ONE sammelt die ersten 13 jeweils einstündigen Episoden der mittlerweile in zweiter Staffel ausgestrahlten Reihe. Illustre Gäste empfängt der eloquente Costello in jeder Folge. Den Auftakt mit Sir Elton zu bestreiten, der von seinen Idolen wie Leon Russell und David Ackles schwärmt, lag nahe. Dass Costellos Gattin, Jazzsängerin Diana Krall, in Folge 10 zu Gast sein würde, wohl auch. Doch es ist schlicht atemberaubend, wenn der multitalentierte Rufus Wainwright auf Costellos Eklektizismus trifft. Herbie Hancocks Genie zwischen Jazz, Funk und Elektronik fasziniert ebenso wie Lou Reeds gutgelaunte Anekdoten aus ferner Zeit, die leider schon wieder vergangene Reunion von The Police, Smokey Robinsons Motown-Erinnerungen oder das Quartett Kris Kristofferson, Norah Jones, Rosanne Cash und John Mellencamp. Sehr speziell auch Ex-US-Präsident Bill Clintons Beitrag, der über Jazz, Swing und Elvis Presley plaudert.
Michael Köhler