Keine klassische Neuauflage, aber bestehend aus klassischem Material: der Soundtrack zur neuen Doors-Doku.
Ganze Arbeit geleistet hat Regisseur Tom DiCillo mit der Bandbiografie WHEN YOU’RE STRANGE, die im Juli in die bundesdeutschen Kinos kommt: Wie keine Dokumentation über The Doors zuvor nähert sich DiCillo dem Phänomen, das fast 40 Jahre nach Frontmann Jim Morrisons ominösem Ableben immer wieder neue Generationen fasziniert. Bewusst verzichtet der Filmemacher auf aktuelle Interviews mit nebulösen Erinnerungen ehemaliger Weggefährten oder solche, die sich dafür halten. Stattdessen reiht er rare Clips an Konzertmitschnitte.
Aber er integriert auch, und hier wären wir beim interessantesten Aspekt der Soundtrack-CD, Schauspieler Johnny Depp als subtilen Erzähler, der sich zahllose Gedichte des zum Ende seiner Tage hohen Dosen Alkohol, Narkotika und Nikotin verfallenen Sängers sowie William Blakes ›Doors Of Perception‹ vornimmt. Ein wenig zu sparsam zum Einsatz kommen Mitschnitte von Konzerten oder TV-Auftritten des Quartetts: ›Break On Through‹ vom Isle Of Wight Festival 1970, ›Light My Fire‹ aus der Ed Sullivan Show oder ›When The Music’s Over‹ aus dem dänischen Fernsehen sind die wenigen Ausnahmen. Enttäuschung macht sich bei Langzeitanhängern vor allem wegen der Häufung regulärer Studioversionen breit, auch wenn ›Moonlight Drive‹, ›Five To One‹, ›L.A. Woman‹, ›Road-house Blues‹ und ›People Are Strange‹ natürlich großartig sind.