Tante Alice erlebt ihren zweiten Frühling, und zwar zwischen Satan, Industrial und Konzept.
Als der ewige Bewahrer eskapistischen Mummenschanzes lieferte Alice Cooper erst nach relativ langer Kreativ-Durststrecke zur Jahrtausend-wende wieder ordentliche Qualität ab: Sechs Jahre vergangen waren seit dem letzten signifikanten Studioalbum, als BRUTAL PLANET – ge- trieben von Metal-Industrial-Gitarren – heiße Eisen wie Amoklauf an Highschools (›Wicked Young Man‹) und Gewalt in der Ehe (›Take It Like A Woman‹) the-matisierte.
Für das Sequel DRAGONTOWN – ein bizarres Konzeptwerk um Satan – schloss Cooper erneut einen Pakt mit dem früheren Langzeitproduzenten Bob Ezrin. In ›The Sentinel‹ und ›I Just Wan-na Be God‹ beleuchtet der privat streng-gläubige Christ mal eben das seelische Innenleben des Höllenfürsten.
Zum ursprünglichen Hard Rock mit griffigen Oden wie ›What Do You Want From Me?‹, ›This House Is Haunted‹ und ›Novocaine‹ kehrte der Schlangenbe-schwörer auf dem einst mit vier verschiedenen Artworks aufgelegten THE EYES OF ALICE COOPER zurück. MC5-Veteran Wayne Kramer gastierte auf der Seven- ties-Hymne ›Detroit City‹.
Auf ungefähr der gleichen Ebene funktionier-te im Jahr 2005 auch das Nachfolge-Album DIRTY DIAMOND, das einmal mehr als kleine Horrorschau mit eindeutigen Tracks wie ›Run Down The Devil‹ oder ›Zombie Dance‹ woh-ligen Grusel vermittelte. Als Überraschungsgast rappte HipHopper Xzibit auf ›Stand‹.
Brutal Planet 7
Dragontown 7
The Eyes Of Alice Cooper 7
Dirty Diamonds 7