Schmusesong-Compilation mit sechs bekannten Nummern und vier Leckerlis.
Schon zum fünften Mal fassen der Bochumer Axel Rudi Pell und seine Band die ruhigsten Nummern ihrer jüngsten Veröffentlichungen zusammen. Vier Mal bereits hat das Konzept eines reinen Balladenalbums – bezogen auf die Umsatzzahlen – glänzend funktioniert, zumal auf dem Menüplan vieler Pell-Fans die Schmuselieder sowieso an oberster Stelle stehen. Nachteil der Scheibe: BALLADS V umfasst sechs bereits bekannte Stücke. Vorteil: Es gibt auch vier Neuerungen. Das Deep-Purple-Cover ›Mistreated‹ stammt vom 2014er-Bang-Your-Head-Festival und verweist auf die wichtigste musikalische Inspiration des deutschen Hardrockers. Die zeigt sich auch in einem bislang unveröffentlichten Stück, ebenso in einer Pell‘schen Neufassung des Ed-Sheeran-Songs ›I See Fire‹, vor allem aber im Duett seines amerikanischen Sängers Johnny Gioeli mit der walisischen Rockröhre Bonnie Tyler in ›Love‘s Holding On‹. Gelungene Idee, zumal Tyler nicht zu jenen Sängerinnen gehört, die in ihrer Karriere bei jeder Milchkanne angehalten und an passender oder unpassender Stelle munter losgeträllert hätte. Insofern: Zwei Drittel des Albums hätten Pell-Fans gegebenenfalls auch aus ihrem Archiv hervorkramen können, das interessantere dritte Drittel der Scheibe indes geht über den bisherigen Pell-Kosmos ein Stück weit hinaus. Immerhin!
7/10
Axel Rudi Pell
BALLADS V
STEAMHAMMER/SPV