„Dies ist weder eine Prince-Biografie noch eine erschöpfende Darstellung seiner Lebensgeschichte“, stellt Mobeen Azhar seinem Buch voraus. Stattdessen handle es sich um eine „Sammlung von Gesprächen, die ich mit vielen seiner engsten Mitarbeiter geführt habe“. Damit sind sowohl Mitmusiker gemeint als auch Manager, Art-Direktoren und selbst Angestellte des Sicherheitsdiensts. „Er hörte Musik in seinem Kopf, und sie floss durch seine Finger … Es war, als würde man Mozart zuschauen“, verrät etwa Keyboarder Dr. Fink. Prince habe sich in einem permanenten Schöpfungsprozess befunden, erinnert sich Bassistin Rhonda Smith, „es ist nicht leicht, mit so einer Anomalie zu leben“. Für Tourmanager Alan Leeds waren Princes Nebenprojekte wie Apollonia 6 oder The Time wie Bühnenstücke, die der Meister selbst geschrieben, produziert und nach seinen Vorstellungen besetzt habe. „Für eigene Kunst war kein Platz.“ Der Porträtierte erscheint als Ausnahmebegabung, als Workaholic, für den Musik Leben bedeutete. In Kunstdingen kompromisslos bis schwierig, zugleich feinfühlig, hilfsbereit und offenherzig. Neu ist das freilich nicht, in seiner Vielstimmigkeit aber abwechslungsreich zu lesen. Zu sehen gibt’s vor allem Promo- und Konzertaufnahmen – von Princes erstem Auftritt 1979 in seiner Heimat Minneapolis bis zur letzten Show in Atlanta am 14. April dieses Jahres, eine Woche vor dem Tod des Genies.
6/10
Prince – Sein Leben
in Text und Bild
VON MOBEEN AZHAR
Edition Olms