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Walter Trout – Weckruf von einem alten Freund

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Walter Trout – Weckruf von einem alten Freund

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Walter Trout 4 @ Austin HargraveDieser Mann muss niemandem mehr irgendetwas beweisen, doch das Weltgeschehen trieb Trout nicht nur zu seinem bislang traditionsbewusstesten, sondern auch ambitioniertesten Album an.

Über 45 Jahre im Geschäft, seit 1989 als Solokünstler unterwegs und seither unermüdlich auf Tour – Walter Trout gehört zu den ganz Großen in seinem Metier. Dass dieses Metier etwas schwammig umrissen wird, macht uns die Aussage bewusst, dass BLUES FOR THE MODERN DAZE, sein 21. Soloalbum, sein erstes reines Blues-Werk überhaupt sei. Moment mal, macht dieser Mann nicht schon sein Leben lang Blues? Eine kleine Nachhilfestunde vom Meister selbst: „Als ich solo angefangen habe, hatte ich jede Menge Einflüsse, die ich seitdem verarbeitet habe. Folk, Countryballaden, Akustik-Zeug, Southern Rock, klassischer Rock’n’Roll oder Hardrock, das habe ich alles schon gemacht. Aber nur reinen, unverfälschten Blues habe ich noch nie auf einem ganzen Album gebracht. Die Zeit war reif dafür, und um diesen Schritt zu betonen, habe ich zum ersten Mal überhaupt auch das Wort ‚Blues‘ in einen Albumtitel gepackt.“

Dermaßen belehrt, hört man diese 15 Lieder mit anderen Ohren und stellt fest, dass Walter tatsächlich noch nie so puristisch in die Saiten gehauen hat wie hier. Traditionalisten werden frohlocken, denn dieser Schritt zurück zu seinen Wurzeln hat ihm spürbar gut getan. Selten klang seine Musik so ausgelassen, so fokussiert, so souverän und so auf den Punkt. „Es ist schon der Wahnsinn: Ich bin jetzt 61, bringe mein 21. Album heraus und fühle mich, als würde ich gerade erst meinen Stil finden. Diese Lieder zu schreiben, war, als würde ich mit einem alten Freund abhängen. Es ist mir unglaublich leicht gefallen und hat Riesenspaß gemacht.“

Diese neu entfachte Liebe zum Blues hört man in jeder Note; wer sich in die Texte vertieft, wird jedoch eine ganz andere Dimension erschließen, die mit Spaß ziemlich wenig zu tun hat. Man kann es nicht anders sagen: Walter Trout ist stinksauer. „Ich versuche immer, einen Hoffnungsschimmer in meine Worte zu packen, denn wenn du keine Hoffnung mehr hast, kannst du genauso gut von der Klippe springen. Und auch in beschissenen Zeiten gibt es Dinge, die uns das Leben erleichtern: Liebe, Familie, Lachen. Aber diese Platte ist eindeutig nicht meine fröhlichste, das wird stellenweise ziemlich düster. Ich will zwar nicht fatalistisch sein, aber ich habe auf jeden Fall schon lange nicht mehr eine solche Wut empfunden.“

Der Albumtitel, übersetzt in etwa „Blues für die moderne Benommenheit“, weist den Weg, und Walter nimmt kein Blatt vor den Mund: „Das gesamte politische System der USA wird heute von den Großkonzernen ge-steuert – und alles wird zum Vorteil der Reichen und Mächtigen hingedreht. Und doch gibt es Millionen Amerikaner, die die Republikaner wählen, obwohl sie nicht in ihrem Interesse handeln – auch Nachbarn und Freunde von mir, die hart arbeiten und denen es trotzdem immer schlechter geht. Aber sie wählen trotzdem diese Partei, und das macht mich fertig. Sieh dir die Kandidaten an. Mitt Romney kontrolliert zum Beispiel Clear Channel, eines der größten Medienunternehmen des Landes und das perfekte Instrument, um die Meinung von Millionen zu beeinflussen. Und Rick Santorum macht mir Angst. Er sagte, die Trennung von Staat und Religion mache ihn krank. Er würde das Land im Sinne der Bibel führen. Damit ist er in meinen Augen keinen Deut besser als die Taliban! Wenn er Präsident wird, wird es sehr ungemütlich hier. Meine Frau ist Dänin und bekniet mich schon seit Jahren, in ihre Heimat zu ziehen. Unter Präsident Santorum wäre die Zeit wohl gekommen.“

Doch solch düstere Aussichten lassen Walter nicht zum Pessimisten werden. „Es gab solche Phasen immer, aber am Ende ist es wie in alten Filmen: Die Dorfbewohner stürmen mit Fackeln und Mistgabeln das Schloss und schicken die Herrschenden zum Teufel. Let’s hope people fuckin’ wake up, man!“ Amen.

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