Indie-Rock aus dem Land der Mücken und Metal-Monster.
Wer Finnland mit HIM, Lordi und The Rasmus assoziiert, hat was verpasst. Etwa Murmansk, die mit Eleven Eyes To Shade ein bemerkenswertes zweites Album vorlegen – und sei es nur, weil es an Naivität und Coolness kaum zu überbieten ist. Da wäre zum einen die arrivierte Musikalität des Quartetts, das ganz locker zwischen Progrock der Marke Pink Floyd, Noise-Attacken im Sinne von My Bloody Valentine und der schaurig-schönen Schwarzmalerei von The Cure pendelt. Alles mit infernalischen Gitarrensalven, mystischem Düstersound und dem gewöhnungsbedürftigen Gesang von Laura Soininen unterlegt. Die geht anfangs gnadenlos unter, weil sie zu mädchenhaft und brav wirkt. Sie gewinnt aber im mehrstimmigen Wechselgesang deutlich an Volumen und Schärfe – etwa im finalen ›Before Kitchen Knives‹.
Ein tolles Indie-Rock-Drama, das geschickt zwischen laut und leise, wütend und verspielt variiert. Die Pixies hätten es nicht besser hinbekommen.