Nachdem sich Doku-Filmer Erol Morris bereits mit dem ehemaligen US-Verteidigungsminister Robert McNamara zusammensetzte und sich von ihm Logik und Argumentation hinter den Entscheidungen zu Kuba-Krise und Vietnam-Krieg erklären ließ, widmet sich Morris nun Donald Rumsfeld. Anhand von dessen abertausenden Memos, die er während seiner politischen Karriere für Mitarbeiter als ideologische wie praktische Richtlinien verfasste, zielt Morris darauf ab, die persönliche Weltsicht des mächtigen Politikers auszuleuchten. Das Ergbnis ist so erhellend wie frustrierend. Denn Rumsfeld erweist sich als aalglatter und erschreckend eingebildeter Dünnbrettbohrer, dessen mangelnde intellektuellen Fertigkeiten im Licht der offensichtlichen Fehltritte amerikanischer Sicherheitspolitik der letzten Jahre schonungslos freigelegt werden. Die von Rumsfeld in vermeintlich originellen Apho-rismen festgehaltene Ignoranz im Angesicht weitreichender Entscheidungen zeigt dabei vor allem eines: Auch auf allerhöchster Entscheidungsebene regieren im „War On Terror“ vornehmlich Unwissenheit und Ungewissheit.