Deutscher Rock in seiner eigenen Kategorie
Mit seinem unwiderstehlichen Stilmix aus 90er-Stoner, Punkrock, Classic Rock und NDW-verwandtem Deutschsound hat sich der einstige Smoke-Blow-Frontmann längst eine ganz eigene Nische im globalen Musikzirkus erschaffen – eine Leistung, die nur den wenigsten Künstlern wirklich gelingt. Insofern ist es auch völlig okay, dass TRUE BLUE keine Welten von seinem Vorgänger NORTHERN SOUL (2021) entfernt daherkommt. Wer auf authentisch-dreckigen Straßenrock steht, wird mit Nummern à la ›Orion‹ oder dem Titeltrack auch dieses Mal wieder mehr als happy sein. Dazu gibt es jede Menge Zeug zum Mitgrölen. ›Club Pinasse‹ und ›Gelsenkirchene Barock‹ schießen diesbezüglich gleich zu Beginn der Scheibe den Vogel ab. Wer außerdem Post-Punkiges mit scheppernden Verneigungen vor Ideal und/oder Fehlfarben mag, sollte zudem speziell mittels ›Malaria‹ auf seine Kosten kommen. Und dann sind da noch die breitwandigen Großkompositionen ›Reeperbahn‹, ›Diamant‹ und ›Trucker‹, bei denen Cohen und seine Mitmusiker ihre gar nicht mal so heimliche Liebe zum – in ihren eigenen Dimensionen natürlich! – Bombast-Pop ausleben und in denen immer wieder angenehm die Bewunderung des Sängers für Joachim Witt durchschimmert.
7 von 10 Punkten
Erik Cohen/TRUE BLUE/RYL NKR/RTD